Gesucht: Mona Lisas Gebeine / Wie Florenz mit spektakulären Grabungen und Bohrungen seine reiche Kunstgeschichte zu vermarkten versucht

Derzeit wühlt Florenz mal wieder in den Schätzen
der Vergangenheit: Seit April 2011 durchsuchen Wissenschaftler mit
einem Bodenradar das ehemalige Kloster der Heiligen Ursula nach den
sterblichen Überresten einer gewissen Lisa Gherardi del Giocondo. Die
Kaufmannsgattin, die hier 1542 Urkunden zu Folge begraben wurde, soll
Leonardo da Vinci für das berühmte Porträt der „Mona Lisa“ Modell
gesessen haben.

Eine noch größere Sensation verspricht die Suche nach Leonardo da
Vincis verschollenem Wandgemälde „Schlacht von Anghiari“ im Palazzo
Vecchio. Der Künstler hatte 1505 das Bild unvollendet gelassen. 1563
begann dann Giorgio Vasari an derselben Wand sein großes Fresko der
„Schlacht von Marciano“. Maurizio Seracini, Messingenieur und
Kunsthistoriker, ist davon überzeugt, dass Vasari die Bildfragmente
der Anghiari-Schlacht des von ihm verehrten Leonardo nicht übermalt,
sondern durch Einziehen einer Zwischenwand gerettet hat. Ans Licht
kamen rote, beige und schwarze Pigmente, die Seracini als
„ermutigende Daten“ bezeichnete.

„Die Beschäftigung mit dem Kulturerbe erschöpft sich in Italien
mittlerweile auf die Spektakularisierung einzelner Kunstwerke,
während der Rest dem Verfall preisgegeben wird“, klagt der
renommierte Archäologe und Kunsthistoriker Salvatore Settis. In
diesem Zusammenhang verweist er auf den Riesenrummel, der 2008 um ein
hölzernes, Michelangelo zugeschriebenes Kruzifix gemacht wurde. Der
italienische Staat unter Kulturminister Sandro Bondi hatte es für 3,3
Millionen Euro von einem Antiquitätenhändler in Turin gekauft.
Allerdings bezweifelten schon damals Experten, dass es sich um ein
Frühwerk von Michelangelo handelt. Jetzt hat der Rechnungshof ein
Verfahren wegen Staatsschädigung eingeleitet!

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