Giganten der Lüfte im Raurisertal

Staunende Kinderaugen bei der Greifvogelschau auf der Hochalm (c) MAYA Inspiranto (Tourismusverband
 
Der Nationalpark Hohe Tauern mit seinen hunderten Dreitausendern, Gletschern, Seen und Almen ist ein außergewöhnliches Erlebnis für jeden Besucher. Das Raurisertal beherbergt das „Best-of“ des größten Naturschutzgebietes Zentraleuropas – auch die größten flugfähigen Vögel der Erde.

Frühling wird es und die Bartgeier legen nach der Balz in den Wintermonaten wieder ihre Horste in der Moosen- und der Rotwand an. Seit Artgenossen vor 35 Jahren erstmals im Krumltal ausgewildert wurden, kehren jährlich 30 Bartgeier in das wilde, unberührte Rauriser Seitental zurück. Ihren Namen haben sie von den borstenartigen schwarzen Federn, die über den Schnabel hängen. Bartgeier heißen wegen ihrer Ähnlichkeit mit Adlern auch Bartadler oder Greifadler. Mit fast drei Meter Flügelspannweite überragen die majestätischen Tiere allerdings größenmäßig den Steinadler. Wenn sie am Himmel kreisen, sind sie am nicht abgerundeten Schwanz und den hellen Partien von rostrot bis weiß auf der Flu?gelunterseite erkennbar.

Größte und seltenste Greifvögel Europas

Als „Lämmergeier“ wurden die Tiere lange von den Menschen gefürchtet, in der Meinung, sie könnten Schafe, Wild und sogar kleine Kinder davontragen. Dabei ist ein anderer Name weit zutreffender: Bein- oder Knochenbrecher. Ernähren sich die Tiere doch nahezu ausschließlich von toten Tieren. Kein anderer Vogel kann Knochen so wirkungsvoll verdauen: kleinere werden ganz verschluckt, gro?ßere u?ber Felsen fallen gelassen, damit sie zerspringen. Im Rauriser Krumltal ist auf den Schautafeln am Lehrpfad „Könige der Lüfte“ einiges über die majestätischen Vögel zu erfahren. Noch mehr über den Bartgeier wissen die Nationalpark Ranger, die jede Woche Besucher zu den größten und gleichzeitig seltensten Greifvögel Europas führen. Wer sie entdeckt, ist beeindruckt von der Größe, Flugtechnik und Schönheit der „Könige der Lüfte“. Mit etwas Glück zeigen sich unterwegs auch Murmeltiere, Gämsen und anderes Steinwild – und hoch über den Köpfen auch Gänsegeier und Steinadler. Wissenswertes über die Lebensgewohnheiten der Greifvögel zeigt zehn Kilometer talauswärts die interaktive Ausstellung „Könige der Lüfte“ im Ortsteil Wörth. Noch näher heran an echte Greifvögel wagen sich Hobby-Vogelkundler auf der Rauriser Hochalm. An der Bergstation liegt bei der Hochalmhütte die Greifvogelwarte, in der ein Falkner zwei Mal täglich Eulen, Adler und Falken vor dem Alpenhauptkamm abheben lässt. www.raurisertal.at

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