„Viele unterschätzen die Folgen einer länger andauernden Frostperiode – und schützen Haus oder Wohnung daher nicht ausreichend vor den Gefahren, die von arktischer Kälte und Eis ausgehen“, so die Expertin von ERGO. Ihre Erfahrung: „Viele Gebäude sind bei anhaltenden Minusgraden oder einem späten Wintereinbruch deshalb so gut wie ungeschützt.“ Dabei reichen ein paar einfache Tipps, um das Eigenheim wirksam vor den schlimmsten Frostschäden zu schützen.
Rohre und Heizkörper sind besonders gefährdet
Wenn die Temperaturen extrem in den Keller gehen, sind vor allem Leitungsrohre und Heizungen gefährdet. Denn durch sie fließt Wasser, dessen Volumen sich beim Gefrieren um neun Prozent erhöht. „Vielfach halten die Rohre diesem Druck nicht stand und bersten“, so Tanja Cronenberg. „Taut das Eis später wieder auf, läuft das Wasser aus dem Leck in Mauern und Räume und verursacht so mitunter enorme Sachschäden.“ Was sich nach einem unglücklichen Zufall anhört, geschieht tatsächlich recht häufig: 1,4 Millionen Wasserschäden aus Leitungen wurden 2010 gemeldet – viele davon im Winter. Wer über eine entsprechende Wohngebäudeversicherung verfügt, hat sich gegen diese Gefahren zumindest finanziell gewappnet: Sie schützt Eigenheimbesitzer vor solchen Schäden, wenn das Risiko „Leitungswasser“ eingeschlossen ist. Eine Hausratversicherung übernimmt wiederum Schäden an der Einrichtung – vorausgesetzt, dass der Vertrag Leitungswasserschäden beinhaltet. Auf Nummer sicher geht allerdings, wer Frostschäden gezielt vorbeugt, damit es zum Schaden gar nicht erst kommt oder die Versicherung im Schadensfall auch voll haftet.
Heizung nie ganz ausschalten
Die erste Maßnahme für Eigenheimbesitzer wie Mieter: Die Heizung im Winter nie vollständig abschalten – auch nicht, wenn die Bewohner im Winterurlaub sind. „Wasser in Rohrleitungen kann nur einfrieren, wenn es entsprechend abkühlt und nicht in Bewegung ist“, so die Schadenexpertin Tanja Cronenberg. Um Frostschäden zu vermeiden, genügt es in der Regel, die Heizung auf kleiner Stufe zu betreiben. „Bei einem heftigen Wintereinbruch reicht die sogenannte „Frostwächterstufe“ allerdings meist nicht aus“, warnt die Expertin aus Erfahrung. Wer sichergehen und gleichzeitig Heizkosten sparen will, sollte bei längerer Abwesenheit daher unbedingt Freunde oder Nachbarn bitten, regelmäßig nach der Heizung zu sehen. Dies ist schon deshalb sinnvoll, weil so auch ein Defekt oder Ausfall nicht unbemerkt bleibt. Wasserleitungen, die nicht zum Heizungssystem gehören, sollten bei längerer Nichtbenutzung immer entleert und geschlossen werden. „Das gleiche gilt für unbenutzte Heizkörper und -leitungen sowie Außenwasserhähne – an ihnen setzt der Frost besonders gerne an und kann auch ohne Kältewelle ärgerliche Schäden verursachen“, ergänzt die ERGO Expertin.
Was tun bei eingefrorener Leitung?
Was aber tun, wenn eine Leitung trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zufriert? Die ERGO Expertin empfiehlt in diesem Fall, zunächst die Wasserversorgung der betroffenen Leitung abzustellen. Dann geht es darum, diese vorsichtig mit heißem Wasser, Heizmatten oder Heizlüftern aufzutauen. Wichtig ist dabei die Richtung: Immer vom geöffneten Hahn in Richtung der blockierten Strecke hin auftauen, damit die Leitung nicht platzt. Zum Schluss alle Wasserverbraucher abschalten. Läuft der Wasserzähler dennoch, könnte es einen Riss in den Leitungen geben. Eine weitere Methode, um das festzustellen und eine mögliche undichte Stelle genauer zu lokalisieren: Alle Wasserverbraucher einzeln durchgehen – und dabei den Wasserzähler im Auge behalten. Zählt dieser nämlich mit, ohne dass Wasser an der Verbrauchsstelle ankommt, hat die Leitung unter Umständen ein Leck. „Lassen Sie sich beim Auftauen der Rohre Zeit: Erhitzen sich die Rohre zu schnell, können sie platzen“, warnt die ERGO Expertin und rät: „Wer das Risiko nicht eingehen will, beim Auftauen selbst einen Schaden zu verursachen, sollte sicherheitshalber einen fachkundigen Installateur hinzuziehen.“
Anzahl der Anschläge (inkl. Leerzeichen): 4.522
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