Hohe Stromtarife: Was Politiker und was Verbraucher tun können

Fakten zur aktuellen Strompreisdiskussion

Heidelberg – Bundeswirtschaftsminister Gabriel kündigte eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes an, die die stetig steigenden Stromtarife stabilisieren soll. Das unabhängige Vergleichsportal Verivox stellt Ihnen die wichtigsten Zahlen und Fakten zur Strompreisentwicklung vor.

Stromtarife steigen seit 14 Jahren

Erhöhungen der Stromtarife sind in den vergangenen Jahren fast schon zur Selbstverständlichkeit geworden. Zum letzten Mal sanken die Preise 1999, nachdem der Strommarkt im Jahr 1998 liberalisiert wurde. Seither haben sie sich fast verdoppelt: Wenn man den durchschnittlichen Strompreis vergleicht, den ein privater Verbraucher im Jahre 2000 zahlen musste, mit dem aktuellen Preis, so zeigt sich eine Erhöhung von rund 103 Prozent.

Woraus stellt sich der Stromtarif zusammen?

Im Durchschnitt muss ein Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh laut Verivox Verbraucherpreisindex-Strom derzeit 1.133 Euro zahlen. Nur 25 Prozent davon bekommt der Stromversorger – das entspricht 279 Euro, die für die Strombeschaffung, den Vertrieb und die Marge verwendet werden. Weitere 22 Prozent (252 Euro) macht die Netzgebühr aus – diese fällt für die Nutzung und Wartung der Stromleitungen und -zählern an und wird an den örtlichen Netzbetreiber gezahlt. 53 Prozent (602 Euro), also mehr als die Hälfte, erhält der Staat in Steuern und Angaben. Die wichtigsten darunter sind die EEG-Umlage (250 Euro) und die Mehrwertsteuer (181 Euro).

Trotz EEG-Reform werden Stromtarife nicht sinken

Bei allem Reformwillen kann Gabriel nur von einer „Stabilisierung“ der Strompreise sprechen – sinken werden sie nicht. Die Reform des EEG wird nämlich nur die Kosten neu installierter Erzeugungsanlagen einschränken. Wer sich in den vergangenen Jahren beispielsweise eine Photovoltaik-Anlage installiert hat, erhält weiterhin 20 Jahre lang die damals gültige Einspeisevergütung. Zusätzlich will die Regierung nicht in die weitreichenden Subventionen für Industriestrom eingreifen, um den Industriestandort nicht zu gefährden. Daher wird sich der Kostenanstieg nur einschränken, aber nicht zurücknehmen lassen.

Preissenkung selber gemacht – mit einem Stromvergleich

Wer also mit seinem Stromtarif unzufrieden ist, kann von staatlicher Seite keine Entlastung erwarten. Der Verbraucher hat aber die Möglichkeit, mit einem Stromvergleich einen möglichst günstigen Strombezug im Handumdrehen zu finden. Das Sparpotenzial ist recht groß: Wer den Stromanbieter noch nie gewechselt hat, kann durch einen Wechsel bei einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh durchschnittlich 356 Euro einsparen.

Achten Sie beim Stromvergleich nicht nur auf günstige Preise, sondern auch auf faire Vertragsbedingungen. Empfehlenswert sind kurze Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen sowie Preisgarantien, die genau so lange gelten wie die Erstvertragslaufzeit. In den Tarif-Empfehlungen von Verivox sind diese Kriterien bereits voreingestellt. Auf Wunsch hilft auch ein Filter nach den Kriterien der Stiftung Warentest bei der Suche nach dem passenden Tarif.

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