Eine weiße Geiß auf rotem Grund, Berghämmer auf goldenem Grund: Das Wappen des „güldenen Städtchens“ ist eine Erinnerung an glänzende Zeiten. Urkundlich erwähnt wurde der Goldbergbau in Rauris schon 1354. Von da an wurde nachweislich über 600 Jahrhunderte lang durchgehend nach Tauerngold geschürft. Um 1500, zur Blüte des Goldabbaus, hatte Rauris mehr Einwohner als heute und ein eigenes Land- und Berggericht. Gewerkenhäuser mit Kielbogentoren und Erkern im Ort zeugen von der Bedeutung des Goldgräberortes. Was damals aus den Stollen ans Tagelicht befördert wurde, bildete die Grundlage für den sagenhaften Reichtum und die Macht der Salzburger Erzbischöfe. Mit einem Zehntel der weltweiten Goldproduktion bildeten die 450 Zechen in den Goldbergen das größte Goldabbaugebiet Europas. Bis zu 2.000 Gewerken arbeiteten in der Goldberg Gruppe in Rauris. Die letzten verließen erst in den 1930er-Jahren die Stollen.
Die Goldadern in Kolm Saigurn
„Kolm“ bezeichnet in der Bergmannsprache ein Poch- oder Hammerwerk. Ganz hinten im Hüttwinkltal, am Fuß des Hohen Sonnblicks, liegt der Talschluss Kolm Saigurn. Von hier führte ein 133 Kilometer langes Stollensystem in das goldene Herz der Berge. Einer der letzten Gewerken im Raurisertal war Ignaz Rojacher (1844–1891), vulgo „Kolm Naz“, ein echter Pionier, der das elektrische Licht, das Telefon und die ersten Skier ins Raurisertal brachte. Er baute auch die erste Wetterwarte am Hohen Sonnblick. Ihm ist die Ausstellung im Rauriser Talmuseum gewidmet. Auf dem Tauerngold-Rundwanderweg in Kolm Saigurn und am Gletscherschaupfad im Gebiet des Hohen Sonnblicks, sind Zeugen aus seiner Zeit zu entdecken: Dutzende zusammengebrochene Stolleneingänge, verfallene Knappenhäuser, ein Radhaus, eine Waschanlage, das Bremserhäusl und andere Reste aus der Bergmannszeit säumen den Weg, der über die Zweitausendergrenze hinaus bis an den Rand des Sonnblickgletschers führt.
Goldwaschen an Originalschauplätzen
Auch wenn die Zeit des Goldabbaus schon bald 100 Jahre zurück liegt: Im Raurisertal herrscht vor allem im Sommer echte Goldgräberstimmung. Sollen doch geschätzte 120 Tonnen des kostbaren Metalls noch immer in der Goldberggruppe lagern. Ein triftiger Grund also, warum Kinder und Erwachsene an historischen Originalschauplätzen ihr Glück versuchen. Mit viel Geduld und richtiger Technik filtern die Schatzsucher an den Goldwaschplätzen an der Hüttwinklache beim Bodenhaus und auf der Heimalm echte Goldflitter aus dem Bach. Unter Anleitung professioneller Goldwäscher gelingt das noch besser. www.raurisertal.at
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