Im Jahr 2022 wurden fast 300 Erfindungen aus 19 Ländern von über 270 Kindern im Alter von sechs bis zwölf Jahren eingereicht – 20 davon aus Deutschland. Die kreativen Einsendungen reichen dabei über „Rückspiegel“, die es gehörlosen Fußgängern ermöglichen, das Geschehen hinter sich wahrzunehmen, ein „Batterie Signal“, das dem Implantat-Träger eine halbe Stunde, bevor die Batterien leer sind, einen Hinweis gibt und einer „Vibrationsmatte“ in verschiedenen Größen, die beispielsweise mit dem Handy oder der Türklingel verbunden werden kann, und per Vibration dem Nutzer zeigt, dass ein Anruf eingeht oder jemand an der Tür klingelt. All diese Ideen führen vor Augen, welche Herausforderungen Menschen mit Hörverlust im täglichen Leben meistern müssen.
Die Erfinder von morgen mit Weitblick und Kreativität
Unter allen Einsendungen, die in Form von Videopräsentationen, Zeichnungen, Gemälden oder sogar realen Prototypen erfolgen, wurden die neun besten Erfindungen weltweit ausgezeichnet. Einer davon ist der elfjährige Bastian aus Hamburg, der seine Idee in einem kurzen Video vorstellt: „Die Erfindung ist eine KI. Sie heißt MED.I und ist über Sprachbefehl steuerbar – ähnlich wie Alexa. Ich muss beispielsweise sagen ´MED.I, blende Nebengeräusche aus´ und dann blendet MED.I alle Nebengeräusche aus.“ Es handelt sich dabei um einen sprachgesteuerten Audioprozessor, der alle Geräusche ausblenden kann, wenn der Benutzer Stille wünscht. Die Idee kam ihm beim Homeschooling mit seinen vier Geschwistern, nachdem er bei einem hohen Geräuschpegel Schwierigkeiten hat, sich zu konzentrieren. Neben dem Ausblenden von Nebengeräuschen kann MED.I auch Vokabeln abfragen und bei den Hausaufgaben helfen und agiert dabei wie ein guter Freund beim Lernen – so Bastians Vorstellung. Über seinen Sieg sagt er: „Toll, dass ich gewonnen habe. Ich hätte nicht damit gerechnet. Der Wettbewerb hat mir viel Spaß gemacht. Ich hoffe, dass meine Idee, eine Hörlösung, die Störgeräusche ausblendet, bald umgesetzt wird.“
In Deutschland teilen sich nach Bastian aus Hamburg, der elfjährige Maximilian aus Uelzen und die siebenjährige Clara aus Darmstadt den zweiten Platz. Maximilian liegt das Thema Umweltschutz am Herzen, weshalb seine Idee den Einsatz von Akkus anstelle von Batterien umfasst, die durch Sonnenenergie angetrieben werden sollen. Clara hat einen ähnlichen Gedanken und ein Modell erfunden, bei dem das CI ganz ohne Batterien auskommt und nur durch Sonnenlicht betrieben werden kann. „Die Welt aus Kindersicht ist voller Optimismus. Sie gehen mit einer ungefilterten Linse an eine Erfindung heran und lassen ihrer Kreativität freien Lauf. Ich bin jedes Jahr aufs Neue beeindruckt, welche kreativen und innovativen Ideen uns immer wieder erreichen. Und dabei ist die Erfindung selbst nur ein Teil der Aufgabe – die große Herausforderung ist es ja, die eigenen Ideen zu präsentieren. Auch hier haben sich die Kinder sehr viel Mühe gegeben. Es gibt Kinder, die jedes Jahr mit neuen Ideen antreten. Das zeigt wahren Erfindergeist und Ausdauer“, kommentiert Geoffrey Ball den diesjährigen Wettbewerb. Geoffrey Ball selbst wurde als Kleinkind taub und erfand daraufhin ein revolutionäres Mittelohrimplantat zur Behandlung seiner eigenen Schwerhörigkeit: die Vibrant Soundbridge. Mit dem Wettbewerb ideas4ears, welcher im Jahr 2017 ins Leben gerufen wurde, möchte er die nächste Generation von Hörimplantat-Erfindern ermutigen, ihre Erfindungsreise schon in jungen Jahren zu beginnen und im Bereich MINT groß zu denken und zu träumen.
Weitere Informationen zum ideas4ears-Wettbewerb finden Sie unter: www.ideas4ears.org
Honorarfreie Bilder und Infografiken finden Sie zum kostenfreien Download im Bildarchiv unter: http://www.comeo.de/pr/kunden/med-el/bildarchiv.html