Legal Highs: Der Trip aus den bunten Päckchen und Döschen kann dramatisch enden

Ein paar Klicks, und der Rausch kommt frei Haus.
Vermeintlich legal, in Form von Kräutermischungen oder Badesalzen.
Nur: So einfach das Drogen-Shopping funktioniert, so gravierend
können die Wirkungen sogenannter Legal Highs sein. Wie die
Zeitschrift WUNDERWELT WISSEN in ihrer November-Ausgabe berichtet,
werden Legal Highs geraucht, geschluckt oder geschnieft. „Es tauchen
immer wieder neue Shops, Substanzen und Produktnamen auf“, berichtet
Bernd Werse vom Centre for Drug Research (CDR) der Goethe-Universität
in Frankfurt am Main. Was da als Kräutermischungen, Lufterfrischer,
Reiniger oder Badesalz angeboten wird, sind reinrassige Drogen.

Allein Volker Auwärter, Toxikologe am Institut für Rechtsmedizin
des Universitätsklinikums Freiburg, kennt mehr als hundert Fälle von
arglosen Legal-High-Nutzern aus dem Raum Freiburg, die mit zuweilen
lebensbedrohlichen Symptomen wie heftigen Krampfanfällen,
Atemproblemen und Psychosen in Notaufnahmestellen landeten. Das
Tückische: Niemand weiß, was er wirklich zu sich nimmt. „Es ist
erschreckend, was die Konsumenten so rauchen, schlucken und
schniefen“, ist das Fazit von Frank Mußhoff, dessen Team am Institut
für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Bonn Legal Highs per
Massenspektrometrie auf ihre Bestandteile hin untersucht hat. Es
findet sich alles Mögliche darin, was nach dem Betäubungs- und
Arzneimittelgesetz verboten ist. In 98 Prozent der Proben wiesen sie
Substanzen nach, die auf das zentrale Nervensystem wirken.

Dramatisch war das Erlebnis des Süchtigen Neil Brown, der nach
eigenen Aussagen schon jede harte Droge probiert hat und es mal mit
dem vermeintlich weichen Badesalz Mephedron versuchte: Es folgte ein
halluzinogener Höllentrip. Als er wieder zu sich kam, fand er sich in
einer Blutlache wieder. Sie stammte von dem Versuch, sich mit einem
Schlachtermesser Haut vom Bauch und Gesicht abzuziehen. Brown ist
geläutert und tingelt durch US-Medien, um vor Legal Highs zu warnen,
wo das Thema längst in der Öffentlichkeit angekommen ist. So weit ist
Deutschland noch nicht. „Trotz Aufklärungskampagnen hat der Konsum
hier nicht nachgelassen“, bedauert Auwärter.

Pressekontakt:
Maike Pelikan
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3 thoughts on “Legal Highs: Der Trip aus den bunten Päckchen und Döschen kann dramatisch enden

  1. Okay, es werden halt anscheinend lieber legale Substanzen konsumiert, von denen nieman die (Langzeit-)Wirkungen kennt als sich beim Erwerb illegaler Substanzen der Strafverfolgung auszusetzen… irgendwie klingt das für mich nicht wirklich überraschend.

    Aber „der Staat“ (wer auch immer das ist) setzt ja lieber jährlich Milliarden für die Bekämpfung von bekannten und erforschten Substanzen – wie Cannabis, MDMA, Amphetamine, Opiate – ein, anstatt diese reguliert, legal verfügbar zu machen und gleichzeitig über deren Gefahren ehrlich(!) aufzuklären.

    Die Logik „Verboten=gefährlich“ stimmt halt nicht und wiegt die Konsumenten von „Legal Highs“ in trügerischer Sicherheit.

  2. da kann man nur sagen, gäbe es ganz legal Cannabis als harmlose Droge zu kaufen bräuchten die Leute nicht mit legalem schlecht experimentieren!

    Das Verbot zwingt das Volk sich Schaden anzutun – oder soll es so weiter gehen wie im Mittelalter – wo auch alles mögliche reglementiert wurde und mit Verbrennung auf dem Scheiterhaufen endete?

  3. Vielleicht wäre ein regulierter Cannabismarkt für Erwachsene eine Lösung.
    Soweit ich weiss sind die legal Highs in den Niederlanden wo quasi jeder Volljährige Cannabis legal erwerben kann nicht verbreitet. Dort gibt es offensichtlich keinen Markt für solche Substanzen.
    Bei reinem Cannabis besteht natürlich auch eine Gesundheitsgefahr, diese ist aber durchaus kalkulierbar und mit Alkohol gleichzusetzen.

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