Ein Jahr lang haben sich die Studierenden des Projektkurses von Thomas Michalak am Photocentrum am Wassertor der VHS Friedrichshain-Kreuzberg mit dem Thema „Körper, Identitäten, Anpassung und Widerstand“ befasst. Herausgekommen sind Arbeiten, die die Auseinandersetzung mit dem Körper und seinem „Mehr“ an Zuschreibungen und Bedeutungen widerspiegeln.
Die fotografischen Arbeiten verbindet ein in den meisten Fällen sehr persönlicher Blick auf den eigenen Körper und seine Verfasstheit – jedoch nicht losgelöst von gesellschaftlichen Vorgaben und Zusammenhängen. Wir haben Zuschreibungen und Definitionen in Frage gestellt“, erläutert Thomas Michalak. „Wem gehört mein Körper?“ sei nach wie vor auch eine politische Frage. Die Zwänge und Tabus, wie Körper zu sein hätten und die nicht, seien groß; von Mode bis zur Geschlechteridentität, die Festlegungen oft rigide.
Der Körper ist für die Fotografierenden Botschaft und Medium zugleich. Ihm gilt der aufmerksame, liebevolle, ironische und kritische Blick, durch ihn drückt sich Veränderung aus. Die elf Arbeiten zeigen oft eine Art „anderes Selfie“, das nicht die gängigen Klischees bedient: Sie erforschen Schönheits- und Pflegerituale, zeigen aber auch Gegenentwürfe auf. Die Arbeiten untersuchen, wie der Körper durch Emotionen und Projektionen, Bewegung und Bewegtheit, aber auch durch Flüchtigkeit, Krankheit und Verschwinden transformiert wird. Ebenso machen sie die Beziehungen und Verbindungen mit anderen Menschen und ihren Körpern, mit den Elementen und mit der Natur sichtbar.
Infos:
Die Ausstellung „Leib“ läuft vom 25. September bis 3. Oktober 2015 im Kunstquartier Bethanien, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 13 bis 21 Uhr, Samstag und Sonntag 12 bis 20 Uhr. Eintritt frei.
Zur Ausstellung erscheint ein 80-seitiger Katalog mit einem Essay von Ralf Hanselle.
www.leib-ausstellung.de
Veranstaltungen:
Samstag, 26. September, 17 Uhr: Führung durch die Ausstellung
Montag, 28. September, 20 Uhr: resist and adapt – Stimmen in Bewegung, PerformanceChor für experimentellen Gesang Berlin, Leitung: Rebecca Uhlig (Eintritt frei, Spenden erbeten)
Samstag, 3. Oktober, 16 Uhr: Künstlergespräch mit anschließender Finissage