Diabetes mellitus bedeutet so viel wie honigsüßer Durchfluss. Gemeint ist damit die Konzentration an im Blut gelösten Traubenzucker (Glukose), die unter Einwirkung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) aus der Blutbahn in jede einzelne Zelle gelangt. Bei einer Insulinresistenz ist dieser Prozess gestört. Die Folge ist ein hoher Blutzuckerwert verbunden mit einer Unterversorgung der Zellen mit der lebenswichtigen Glukose.
Als Ursachen für die Insulinresistenz beim Diabetes vom Typ-2 wurden in wissenschaftlichen Studien neben einer genetischen Veranlagung vor allem Lebensstil-Faktoren wie Bewegungsmangel, Übergewicht, hoher Fernsehkonsum, Stress und Schlafdefizite ermittelt. Hingegen spricht die Datenlage auch nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) eher gegen die Vermutung eines direkten Einflusses von Zucker auf die Entstehung von Diabetes. Ebenso wenig stimmt es, dass ein normaler Zuckerkonsum, eingebunden in eine insgesamt ausgewogene Ernährungsweise, zu einer Erhöhung des Risikos für Übergewicht beiträgt. Entsprechend bestätigt die DGE: „Aus wissenschaftlicher Sicht kann das traditionelle Zuckerverbot in der modernen Ernährung des Diabetikers nicht mehr aufrecht erhalten werden. Internationale Fachgremien empfehlen, die Diabeteskost weitestgehend an die Ernährung des Gesunden anzugleichen.“
Fakt ist also: Weder gesunde Menschen noch Diabetiker müssen ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie Zucker und gezuckerte Lebensmittel in Maßen und nicht in Massen genießen. „Zucker ist keine Sünde, so lange Sie sich insgesamt an die Grundlagen eines gesunden Ernährungs- und Lebensstils halten“, so die Autoren von „Die Zucker-Lüge“. Ihr gesellschaftskritisches Plädoyer lautet: „Das Buch soll aufklären, informieren und Sicherheit geben, solange der Genuss in diesem Land noch nicht zum Straftatbestand erklärt wird“ (Die Zucker-Lüge, Ludwig-Verlag, ISBN 978-3-453-28075-5, 16,99 Euro).