Kostbare Holzlarven
„Typisch für Mittenwald sind die Geigenmacher-Larven. Sie sind kleiner und filigraner, diese alten Masken schauen dich von jeder Seite an“, erzählt Matthias Wurmer, der schon als kleiner Bub das erste Mal „Maschkera“ hier in Bayern war. Er hütet einen Schatz aus 25 verschiedenen Larven und einem Riesenschrank mit alter Tracht, Uniformen und sogar einem Zweispitz aus König Ludwigs Zeit. Mit verstellter Stimme zieht der 38-jährige Schreiner oft mit Freunden stampfend und musizierend durch die Gassen Mittenwalds, um die Dämonen der dunklen Jahreszeit zu vertreiben und die Natur aus dem Winterschlaf zu wecken. Dabei unerkannt zu bleiben ist höchstes Gebot.
Höhepunkt …
des Maschkera-Treibens ist der „Unsinnige Donnerstag“, der 2014 auf den 27. Februar fällt. Pünktlich um zwölf Uhr mittags wecken die Schellenrührer in der Mittenwalder Fußgängerzone sowie in der Dorfmitte von Krün und Wallgau den Frühling – wie bereits seit rund 500 Jahren. Mit kurzen Lederhosen, schweren Ochsenschellen umgeschnallt, grünen Hüten und Holzlarven hüpfen die Männer im gleichen Rhythmus durch die drei Urlaubsorte in Bayern. Das ganze Jahr über ist die Maschkera-Tradition im Werdenfels-Museum (http://www.werdenfels-museum.de/?Sammlungen:Fasnachtsraum) in Partenkirchen.
Bewundernswert …
sind auch die vielen anderen überlieferten Figuren und Gruppen in Mittenwald, wie Pfannenzieher, Bärentreiber und „Beserer“ – diese hexenartigen Figuren sind die einzigen weit und breit mit beweglichen Masken. Einzigartig sind dort nicht nur die „Beserer“, sondern auch die „Gungl“: Montags, dienstags und donnerstags tanzen und musizieren die Maschkera in Mittenwalds Wirtshäusern und Stuben. „Nette Musi, netter G“sang, das ergibt sich alles spontan“, freut sich Matthias Wurmer über den schönen Brauch.
Ein Brauchtum Jahrhunderte alten Ursprungs
Die Maschkera-Tradition hat heidnische Wurzeln – ist also ein „Heidenspaß“. Zum Ende der Raunächte beginnt die Zeit, in der die Natur erwachen und allmählich wieder wachsen soll. Für die Menschen war sie früher wichtige Wendezeit des Jahres: Winterlicher Schwermut und Dunkelheit folgt Frühlingsfreude und mehr Sonnenlicht. Die beiden letzteren spürt man schon bald auf den blühenden Buckelwiesen der Alpenwelt Karwendel (http://www.alpenwelt-karwendel.de/) .
Bildrechte: Alpenwelt Karwendel
Bildrechte: Alpenwelt Karwendel