Methanolvergiftungen – eine unterschätzte Gefahr
Jedes Jahr erleiden zahlreiche Menschen eine Methanolvergiftung, welche in gravierenden Fällen zu einer Erblindung oder gar zum Tod führen kann. Ursache sind meist verunreinigte alkoholische Getränke, die illegal mit Methanol versetzt werden. Seit der Corona-Pandemie tritt dieses Problem auch verstärkt bei Handdesinfektionsmitteln auf. Erst im Juli diesen Jahres starben in Südafrika 21 Jugendliche und seit 2001 waren weltweit 31% aller Länder von solchen Vorfällen betroffen.
„Die illegale Herstellung und der Vertrieb von verunreinigten alkoholischen Getränken kann zu Vergiftungen und zum Tod von Menschen führen. Dies lässt sich durch ordnungsgemäße Durchsetzung, Aufklärung und medizinische Schulung weitgehend verhindern. Bis jetzt gab es jedoch keine praktikable Möglichkeit, den Methanolgehalt schnell und kostengünstig zu testen.“ Greg Dolan, CEO, Methanol Institute.
Pilotprojekt von Industrie, Hochschule und öffentlichen Gesundheitseinrichtungen
Ein Zusammenschluss zwischen Industrie, Hochschule und Gesundheitseinrichtungen von drei Kontinenten bietet nun einen ersten Lösungsansatz, der in einem Pilotprojekt in Liberia in die Praxis umgesetzt wurde. Zukünftig sollen vor Ort Handdesinfektionsmittel direkt auf ihren Methanolgehalt hin überprüft und dadurch schädliche Produkte aus dem Markt gezogen werden. Auch können schnell Vergiftungen erkannt und schlimme Folgen für Patienten verhindert werden. Möglich ist dies mit dem weltweit ersten mobilen Methanolmessgerät, das von ALIVION entwickelt wurde. Die Technologie hierfür stammt von der ETH Zürich und wurde am Universitätsspital Zürich getestet. Der Spark M-20, ein mobiles Labor im Taschenformat, misst ortsunabhängig und in wenigen Minuten die Methanolkonzentration. Die Bedienung dieses Messgeräts ist einfach und es kann somit selbst von Laien verwendet werden.
Das Projekt in Liberia soll als Vorreiter fungieren und künftig auf weitere Länder ausgeweitet werden. Dafür hat ALIVION in Zusammenarbeit mit dem Methanol Institute, der Stanford School of Medicine und dem National Public Health Institute of Liberia fünf dieser Geräte örtlichen Krankenhäusern zur Verfügung gestellt. Ein Mitarbeiter des Unternehmens schulte vor Ort die Krankenhausangestellten, welche von nun an regelmässig Messungen selbstständig vornehmen werden. So können Desinfektionsmittel überprüft und letztendlich Krankheiten wie COVID-19 oder Ebola effektiver bekämpft werden.
Die mobilen Methanol-Detektoren bieten allerdings nicht nur in Krankenhäusern einen Anwendungsfall. „Wir hoffen, dass unsere Geräte in Zukunft auch bei der Polizei, in staatlichen Laboren und beim Zoll Anwendung finden. Bei zahlreichen Herstellern von Qualitätsspirituosen wird unsere Technologie schon zur Qualitätssicherung eingesetzt. Schlussendlich möchten wir die Gefahr von Methanolvergiftungen weltweit bekämpfen“ – bestätigt Prof. Dr. Andreas Güntner, Co-Founder von ALIVION. Die weltweit führende öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt BBC wird in einem Beitrag über das Projekt berichten.