Armenien ist ein Land wie unseres mit Menschen wie wir es sind. Sie gehen Ihrer täglichen Arbeit nach, sie besuchen Schulen und Universitäten und – ja – sie können auch hervorragende Musik schaffen. Mher Smbatyan besuchte schon als Kind eine Musikschule und erlernte so das Klavierspielen. An der Schule herrschte strenge Disziplin. Deshalb riefen die Improvisationen, die Mher Smbatyan in sein Spiel einfügte, bei den Lehrern und auch beim Direktor immer wieder Wutausbrüche hervor, denn jede Abweichung von den Notenblättern war eigentlich streng untersagt. Dem jungen Schüler war das egal. Er hatte schon früh begriffen, dass Musik sich nicht in ein Raster zwängen lässt, dass Musik Raum zum Leben und zum Atmen braucht und immer wieder neu aus dem Augenblick heraus entstehen kann. Obwohl Mher Smbatyan später dann ein Jurastudium in Angriff nahm, blieb die Liebe zur Musik immer seine erste Leidenschaft. Er fing an, eigene instrumentale Stücke zu kreieren und selbst einzuspielen. Die besten davon landeten nun auf seiner ersten offiziellen CD mit dem Namen „Hogu Kanch“. Das ist schwer zu übersetzen aber nur schwer zu überhören sind die klassischen Wurzeln, aus denen die Kompositionen ihre Energie beziehen. Auch die Herkunft von Mher Smbatyan spiegelt sich in seiner Musik wieder. Schließt man die Augen, so wird die karge Schönheit der armenischen Landschaft fast greifbar und man glaubt tatsächlich, an einem einsamen armenischen Bergsee zu sitzen. Auf der anderen Seite spiegelt die Musik aber auch das pulsierende Leben in einer Stadt wie Mezamor wieder, der Geburtsstadt von Mher Smbatyan. „Hogu Kanch“ ist keine Weltmusik der entrückten, sondern der besten Form, denn man kann diese Musik überall auf der Welt hören. Sie stellt einfach eine Sprache dar, die kulturübergreifend verstanden wird.