Mit Sicherheit gesund wohnen

Gespürt hat es die Bauherrenfamilie schon immer, jetzt hat sie die Sicherheit mit Brief und Siegel: Ihr im Frühjahr 2010 fertiggestelltes Haus verfügt über eine gesunde Innenraumluft. „Wir wollten einfach wissen, was wir und unsere 16 Monate alte Tochter täglich einatmen“, sagt Pauline de Brün. Deshalb hat sie gemeinsam mit ihrem Mann Jörg das Sentinel Haus Institut beauftragt, nachzuschauen, ob alles in Ordnung ist. Gemessen wurden so genannte VOC, Flüchtige organische Stoffe, die aus Bauprodukten, aber auch aus Möbeln oder Reinigungsmitteln stammen können, und die unter anderem Unwohlsein, Müdigkeit und Atemwegsreizungen hervorrufen können. Nicht zuletzt sind VOC ein Signal für das Vorhandensein zahlreicher anderer Schadstoffe, die in einem Haus vorkommen können.

Deutlich besser als vom Umweltbundesamt empfohlen

Das Messergebnis zeigt, dass beim Haus de Brün alles richtig gemacht wurde. Denn der Wert für die Summe aller VOC liegt zwei Drittel unter dem Empfehlungswert des Umweltbundesamtes. Das ist auch eine Bestätigung für die Solinger Architektin Christine Overath, die das Holzhaus geplant und seinen Bau beaufsichtigt hat. Das Haus zeigt auch, dass Energieeffizienz und Wohngesundheit kein Widerspruch sein müssen. Das sehr gut mit umweltfreundlichen Holzweichfaserplatten und Zelluloseflocken gedämmte Gebäude sorgt für niedrige Energiekosten. Dazu tragen auch eine Erdsonden-Wärmepumpe und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bei.

Bundesweites Vorbild

Bei dem Erstlingsprojekt im nordrhein-westfälischen Wermelskirchen soll es nicht bleiben, wenn es nach den Vorstellungen des Sentinel Haus Instituts geht. Der führende Ingenieursdienstleister und Wissensanbieter für wohngesundes Bauen und Sanieren wird das Bestandszertifikat bundesweit anbieten. „Wir wollen Bauherren, aber auch öffentlichen und privaten Wohnbau-Investoren eine Möglichkeit anbieten, mit der sie ohne überbordenden Aufwand die Innenraumluft ihrer Gebäude überprüfen können“, sagte Matthias Lange, Mitglied der Geschäftsführung des Freiburger Instituts. Das Institut hat ein Baukonzept entwickelt, das durch die Auswahl emissionsarmer Baustoffe, die Schulung von Planern und Handwerkern und durch unabhängige Raumluftmessungen eine wohngesunde Innenraumluft sicherstellt. Das sei besonders wichtig, betont Fachplanerin Christine Overath, denn heutige Neubauten und auch sanierte Altbauten sind so luftdicht gebaut, dass sich Schadstoffe in der Innenraumluft ansammeln können, die früher durch Ritzen und Fugen weggelüftet wurden. „Schließlich ist Luft unser wichtigstes Lebensmittel“, betont Experte Matthias Lange und verweist darauf, dass jeder Mensch pro Tag 17 – 19 Kilogramm Luft durch seine Lungen schleust, inklusive der darin enthaltenen Schadstoffe.

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