Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Dagmar Unrecht zum Streit um Entschädigungen für die Opfer der Germanwings-Katastrophe

Beim Absturz der Germanwings-Maschine in den
französischen Alpen kamen 150 Menschen ums Leben. Zurückbleiben
Familien voller Trauer. Sie müssen versuchen, mit dem Verlust ihrer
Lieben zu leben. Der Schmerz ist groß und mit ihm wächst die Wut –
auf das Schicksal und auch auf die Lufthansa, deren Copilot die
Katastrophe absichtlich herbeiführte. Vier Monate nach dem Unglück
wird der Ton zwischen den Hinterbliebenen und dem Luftfahrtkonzern
immer rauer. Gestritten wird über die Entschädigung und auch über das
– aus Sicht der betroffenen Familien – herzlose Verhalten von
Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Der öffentliche Schlagabtausch führt
aber zu nichts. Beide Seiten sollten sich lieber gemeinsam an einen
Tisch setzen, um hinter verschlossenen Türen eine Lösung des
Konfliktes zu finden. Beim Thema Entschädigung dürften die Gespräche
schwierig werden. Kein Geld der Welt macht die Toten wieder lebendig.
Dennoch stellt sich die Frage: Wie viel ist jeder Verunglückte wert?
Darauf eine Antwort zu finden, ist Aufgabe der Anwälte. Ein echter
Trost für die Familien wird dabei nicht herauskommen. Eine offene
Wunde bleibt.

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