Ziel des Blogs ist es, Thailand Reisenden und Freunden des Landes aktuelle und neutrale Hintergrundinformationen zu den innenpolitischen Themen bereitzustellen. Der Blog wird aus Informationen gespeist, die von offiziellen Stellen vor Ort, aber auch von örtlichen Medien, Nichtregierungsorganisationen (NGO) aus dem eigenen Netzwerk des Asien Reisespezialisten in Thailand stammen. Der Blog soll eine umfassende und sachliche Informationsquelle sein, die frei von Polemik und Panikmache ist und ein möglichst breites Meinungsbild widerspiegelt.
Der Versuch der amtierenden Regierung ein „Amnestiegesetz“ durchzusetzen, das pauschal alle Vergehen und möglichen Verbrechen von offizieller Seite (Regierung, Polizei) an Demonstranten und gegenüber dem Staat nach dem Jahr 2004 straffrei werden lassen soll, hat in den vergangenen Wochen eine breite Front in der Bevölkerung dazu veranlasst, friedlich zu protestieren. In den letzten Wochen kam es sogar zu einer „Verbrüderung“ sich normalerweise oppositionell gegenüberstehender Anhängergruppen, die durch die Medien oft sehr vereinfacht als „Rothemden“ und „Gelbhemden“ klassifiziert werden.
Am Wochenende das 09.11. / 10.11.2013 hat sich die Gesamtsituation rund um das zur Verabschiedung stehende „Amnestiegesetz“ deutlich verändert. Die politischen und wirtschaftlichen Anführer der so genannten Rothemden, haben ihre bisherige Position zu dem geplanten Gesetz relativiert und bei Treffen mit den eigenen Anhängern in Mueng Thong Thani, etwas außerhalb von Bangkok und an der Rachaprasong Kreuzung in der Stadt einen plötzlichen Kurswechsel vollzogen. Beobachter sehen den Grund für diesen Kurswechsel in der Zuspitzung der Wortwahl der Demonstrationen, die im Wesentlichen von drei anderen Gruppen getragen wird:
– Der wirtschaftlichen Elite Bangkoks
– Königstreuen Bevölkerungsschichten
– Nationalisten und Gegnern des im Exil lebenden ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin,
die jetzt nicht mehr nur den Stopp des Amnestiegesetzes fordern, sondern den Sturz der amtierenden Regierung unter Ministerpräsidentin „Yingluck“, die nicht nur die Schwester des Ex-Ministerpräsidenten Thaksin ist, sondern auch politische Vertreterin der „Rothemden“, der von ihren Gegnern von Beginn ihrer Amtszeit an unterstellt wird, dass Sie im Auftrag des 2006 gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin handele.
Wegen der geänderten Zielrichtung der dominierenden Demonstrationsgruppen, haben die Anführer der „Rothemden“ ihre vorherige Ablehnung des Amnestiegesetzes als Missverständnis dargestellt. Medien werten das als einen von der Regierung finanzierten Versuch, die parlamentarische Auseinandersetzung auf die Straße zu verlagern, da die Anführer der Rothemden sogleich ihre Anhänger zu mobilisieren versuchten, um für das das Amnestiegesetz und die aktuelle Regierung zu demonstrieren.
Hinzu kommt eine ausstehende Entscheidung des Weltgerichtshofes in Den Haag zur Beurteilung der Lage um den zwischen Kambodscha und Thailand umstrittenen Tempel Preah Vihar. Sollte der Weltgerichtshof, wie vermutet wird, sein Urteil aus dem Jahre 1962 bestätigen und detaillierter ausformulieren und den Preah Vihar Tempel und den Zugang dazu Kambodscha zusprechen, könnte das zu einer innenpolitischen Verschärfung des Tons gegenüber der aktuellen Regierung führen, da die politischen Gegner der Ministerpräsidenten Yingluck eine Mitverantwortung ihrer Partei und des Ex-Ministerpräsidenten Thaksin an der Situation um diesen Grenzkonflikt zuschreiben. Hierbei wird auf die ökonomischen Vorteile verwiesen, die Unternehmen von Thaksin in Kambodscha erhielten, nachdem dieser ein Abkommen unterzeichnete, das die Position Kambodschas untermauerte, was von seinen Gegnern als Beweis für Korruption und Vetternwirtschaft gewertet wurde und unter anderem zu seinem Sturz im Jahre 2006 führte.
Bislang verliefen die Demonstrationen vollkommen friedlich, aber auf Grund der Änderung der Gesamtbeurteilung und als Vorsichtsmaßnahme hat Asiamar by ID Reisewelt für den 12.11.2013 seine City Tour in Bangkok abgesagt, die am Sitz der Regierung vorbeiführt und damit am bisherigen Demonstrationsgebiet. Den Gästen wurden Ausflugsalternativen angeboten. Aktuell gibt es keine Anzeichen, dass das öffentliche Leben in Bangkok in irgendeiner Form eingeschränkt ist. Andere Landesteile sind überhaupt nicht betroffen. Alle Reiseprogramme finden bis auf die abgesagte Stadtrundfahrt am 12.11.2013 normal statt.
Den Blog mit weiterführenden Informationen auch zum Preah Vihar Tempel und dem Urteil des Weltgerichtshofs in Den Haag befindet sich unter:
http://www.id-reisewelt.de/breaking-news