Erfolgreiche Studie
„Tatsächlich ergab die Auswertung dieser weltweiten Studie mit 220 Betroffenen, dass mit einer Dosierung von 10 mg Tarlatamab bei 40% der so behandelten Betroffenen eine Anti-Tumor-Aktivität einsetzte und andauerte,“ erläutert einer der Principle Investigators der Studie, Dr. Sabin Handzhiev von der Abteilung für Pneumologie des Universitätsklinikums Krems, eines der Lehr- und Forschungsstandorte der KL Krems. Weiters ergab die Auswertung für das progressionsfreie Überleben einen Median von 4,9 Monaten und für das mediane Gesamtüberleben eine Zeitspanne von 14,3 Monaten. Dazu Dr. Sabin Handzhiev weiter: „Um diese Werte einordnen zu können, muss man verstehen, dass die Betroffenen bei der derzeitigen Drittlinienbehandlung in klinischer Erprobung eine wirklich schlechte Aussicht haben. Nur ca. 20 Prozent von ihnen sprechen überhaupt auf ein Drittlinientherapeutikum an – und die mediane Gesamtüberlebenszeit liegt deutlich unter sechs Monaten. Da stellt Tarlatamab eine vielversprechende Alternative dar, zumal 58% der Behandelten mindestens 6 Monate lang auf die 10 mg-Dosis ansprachen.“
Zielgerichtete Therapie
Die Wirkweise von Tarlatamab beruht darauf, körpereigene Immunzellen (T-Zellen) der Betroffenen in die Nähe von Zellen des kleinzelligen Lungenkarzinoms zu bringen, wodurch die Krebszellen in der Folge vernichtet werden. Möglich wird dies dadurch, dass das Therapeutikum ein monoklonaler Antikörper mit zwei Bindungsstellen ist – eine dieser Stellen bindet an ein Oberflächenmolekül (CD3) der T-Zellen, die andere an ein Molekül, das besonders auf der Oberfläche von Zellen des kleinzelligen Lungenkarzinoms präsent ist (DLL3). So verbindet Tarlatamab gezielt die Immun- mit der Krebszelle, die in der Folge zerstört wird. Dazu Dr. Handzhiev: „DLL3 stellt ein interessantes therapeutisches Ziel für Patientinnen und Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom dar, da über 85% der Betroffenen dieses Oberflächenmolekül an den Krebszellen aufweisen, während dessen Expression in normalen Zellen minimal ist.“
In der Gesamtstudie wurde auch eine Dosierung von 100 mg untersucht, die sich in der Wirkung und den Nebenwirkungen im Vergleich zur 10 mg-Dosierung als weniger vorteilhaft erwies. Insgesamt zeigen die Ergebnisse der DeLLphi-301-Studie das Potenzial von Antikörpern, die T-Zellen mit Krebszellen verbinden, zur Behandlung eines häufigen soliden Tumors. Weitere Studien, dieses Potenzial in die klinische Anwendung zu bringen, sind geplant oder laufen bereits. Auch bei diesen Studien wird die KL Krems tatkräftig unterstützen und ihre Kompetenz in der molekularen Onkologie zum Wohle von Betroffenen voll einsetzen.
Bilder auf Anfrage verfügbar.
Originalpublikation: https://kris.kl.ac.at/en/publications/tarlatamab-for-patients-with-previously-treated-small-cell-lung-c