Neue OZ: Interview Medien mit dem Schauspieler Hannes Jaenicke

Hannes Jaenicke: Vorerst kein neues Buch

Schauspieler will trotz des Erfolges von „Die große
Volksverarsche“ kürzer treten – Umweltschützer räumt ein: „Mein
CO2-Footprint ist eine Katastrophe“

Osnabrück.- Der Schauspieler, Dokumentarfilmer und Buchautor
Hannes Jaenicke will trotz des großen Erfolgs seines Bestsellers „Die
große Volksverarsche“ vorläufig kein weiteres Buch auf den Markt
bringen. „So wie ich es die letzten Jahre gemacht habe, stehe ich es
nicht mehr allzu lange durch,“ sagte der 54-Jährige in einem
Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag).
„120-Stunden-Wochen kann man sich auf Dauer nicht antun. Es gibt
Zeiten, da komme ich gerade mal auf vier oder fünf Stunden Schlaf,
der Rest geht drauf für E-Mails, Recherchen, Interviews, Rumschrauben
an Drehbüchern, Filme vorbereiten, drehen.“ Aus diesem Grund werde er
in absehbarer Zeit kein neues Buchprojekt vorantreiben, sagte
Jaenicke: „Ich habe einen Verlag, der mit meinen Verkaufszahlen sehr
glücklich ist und wahnsinnig gerne ein neues Buch hätte. Aber das
habe ich jetzt erst mal auf Eis gelegt. Das nächste Buch muss warten.
Ich drehe dieses Jahr noch zwei Filme und muss bis Februar eine
fünfteilige Doku-Reihe für Arte über Fair Trade machen. Und deshalb
muss ich lernen abzusagen.“ Den ersten Teil der Arte-Reihe zum Thema
Bananen habe er gerade in Peru gedreht, berichtete Jaenicke weiter.
„Im Oktober geht“s in die Elfenbeinküste mit dem schwierigen Thema
Kakao, dann Tee und Gewürze auf Sri Lanka, Reis in Nordthailand, dem
ärmsten Teil des Landes, und schließlich Teppichknüpfen in Nepal.
Ausgestrahlt wird das Ganze im nächsten Frühjahr an fünf Tagen einer
Woche. Ich fürchte, es gibt wenig Geld dafür, aber es ist ein tolles
Projekt.“ Das Interesse an Tier- und Umweltschutz sei bei ihm sehr
früh geweckt worden, sagte Jaenicke: „Mein Opa ist, bevor wir in die
USA umgezogen sind, jeden Sonntag mit uns in den Frankfurter Zoo
gegangen, das war für uns das Highlight. Da ist sicher was hängen
geblieben. Dabei fand ich es damals völlig normal, dass Tiger in
Käfigen leben und auf acht Quadratmetern immer hin und her laufen.“
Einen weiteren Schub habe er durch die Anti-Atomkraft-Bewegung
bekommen: „,No Nukes“ von Bruce Springsteen war einfach eine Platte,
die man haben musste. In den Siebzigerjahren ging das ja alles los.“
Jaenicke räumte ein, dass er selbst sich nicht immer umweltgerecht
verhalte – „teilweise schlimmer als früher. Ich fliege zum Beispiel
viel mehr als früher, auch wegen der Dokus. Das wird mir immer
vorgehalten, nur ist die Frage: Wie komme ich ohne Flieger in die
Arktis oder in den Kongo oder nach Indonesien? Da kann ich nicht mit
dem Fahrrad hinfahren.“ Außerdem fahre er nach wie vor mit großer
Begeisterung Motorrad, sagte der 54-Jährige. „Auf der anderen Seite
habe ich ein Elektro-Auto, aber mein CO2-Footprint ist dennoch eine
Katastrophe.“

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