Tobias Schlegl schwört auf Seitan-Würste
Tofu hat bei dem Vegetarier ausgedient – Für eine gute Satire
zieht er sich auch aus
Osnabrück.- TV-Moderator und Satiriker Tobias Schlegl („Aspekte“,
„extra 3“) mag auch als eingefleischter Vegetarier nicht auf den
Geschmack von Fleisch verzichten und greift deshalb mit großer
Begeisterung zum Weizeneiweiß-Produkt Seitan: „Das hat die Konsistenz
von Fleisch und schmeckt, richtig gewürzt, auch so,“ schwärmte der
35-Jährige im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“
(Samstagausgabe).
„Meine Eltern sind echte Bratwurst-Fans, denen habe ich
Seitan-Würstchen vorgesetzt, und sie haben den Unterschied nicht
bemerkt,“ berichtete Schlegl. „Die waren richtig schockiert, als sie
erfahren haben, dass das gar kein richtiges Würstchen war. Für mich
war es eine diebische Freude. Es gibt sogar Gyros und Rouladen aus
Seitan.“
Ein anderes vegetarisches Gericht hat hingegen in Schlegls Küche
ausgedient: „Tofu ist nicht so dolle, ganz ehrlich. Schmeckt wie ein
Schwamm. Das kann man essen, ist aber unangenehm.“
Der Einkauf auf dem Bio-Bauernhof ist hingegen Pflicht für
Schlegl, der vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in
den Rat für Nachhaltigkeit berufen wurde und diesem Gremium drei
Jahre lang angehörte: „Ich habe mir mal gesagt: Bevor du mit deinem
nackten schmutzigen Finger auf andere zeigst, denen etwas vorwirfst
und Missstände aufdeckst, musst du erst mal dein eigenes Leben
überprüfen. Und da ist Konsum, gerade der von Lebensmitteln, ein ganz
wichtiger Punkt.“
Kompromisslos ist Schlegl auch, wenn es um seine Reportagen für
das NDR-Satiremagazin „extra 3“ geht. Da sei es ihm „ganz wichtig,
dass jeder Film eine politische Kernaussage hat. Er darf nicht nur
zum Spaß da sein, sonst wär“s ja Unterhaltung oder im schlimmsten
Fall plumpe Comedy. Es muss ein Missstand da sein, den man aufdeckt
oder satirisch verarbeitet. Das ist auch meine Antriebsfeder: Der
Satiriker ist zornig und wütend. Wenn mich etwas sauer macht, bin ich
Überzeugungstäter, und dann habe ich auch keine Angst, mich vor
Bahnchef Grube fast nackig auszuziehen.“
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