Konzepte gefragt
Der Sprung auf die Liste des Weltkulturerbes gelingt heute weniger
leicht als noch vor Jahren. Das einzelne Monument überzeugt dabei
immer weniger. Gefragt sind Konzepte, die nicht nur Objekte, sondern
auch kulturelle Strukturen in den Vordergrund rücken.
Vor diesem Hintergrund dürfte die Kasseler Bewerbung eine gute
Erfolgsaussicht haben. Der Bergpark fasziniert nicht nur als
Erlebnisraum, sondern vor allem als Konzept, mit dem ein Herrscher
vor 300 Jahren Kultur und Natur in eine eigenwillige Symbiose zwang.
Die inszenierte Natur als Herrschaftskulisse und Machtprogramm:
Dieser Ansatz ist aus dem ganzen Barock vertraut, selten jedoch so
pompös umgesetzt worden wie in jener hessischen Stadt, die bis heute
ihren Ruf als graue Maus nicht losgeworden ist.
Natürlich spielen bei der Bewerbung auch ganz praktische Motive
eine Rolle. Der Welterbetitel würde zur Pflege des Denkmals
verpflichten. Das bewegt öffentliche Gelder. Die braucht Kassel
dringend. Denn Bergpark und Museumslandschaft sind ein schönes, aber
auch teures Erbe. Das kostet. Die Renovierung der Kasseler Museen
zeigt das gerade.
Stefan Lüddemann
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