Neue OZ: Kommentar zu Einzelhandel / Weihnachten / Geschenke

Die Todsünde rangiert auf den Plätzen

Alle Jahre wieder beklagen die Offiziellen aus Kirche und Kultur:
Vor lauter Kommerz ist das Weihnachtsfest nicht mehr
wiederzuerkennen. Ein Standard-Befund, in den jeder gerne einstimmt,
außer vielleicht der Handelsverband Deutschland, der gegen das
Verkaufen vermutlich kaum etwas einzuwenden hat. Ausgerechnet von
dieser Seite kommt nun allerdings eine Botschaft, die alle mit dem
Fest versöhnen dürfte: Jeder dritte Deutsche hat seinen Lieben ein
Buch unter den Christbaum gelegt. Das Kulturgut liegt damit auf Platz
eins der beliebtesten Präsente.

Sündige Geschenke sind dagegen weit abgeschlagen: Die Abteilung
Eitelkeit und schöner Schein wiegt das Buch nicht einmal dann auf,
wenn man Parfüm und Schmuck zusammenzählt. Schlappe 14 Prozent der
Deutschen verschenken Süßigkeiten, Geld und Gutscheine sind ebenfalls
viel schwächer, sodass auch Gier und Völlerei vom Bildungshunger der
Deutschen geschlagen sind. Fazit: Um die Weihnachtskultur steht es
besser, als man meint. Belesenheit gilt unter dem Christbaum ganz
offensichtlich mehr als Wohlgeruch oder Schönheit.

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Neue Osnabrücker Zeitung
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