Neue OZ: Kommentar zu Film / Afrika

Große Ideen mit kleinem Budget

Tom Tykwer ist einer der wenigen deutschen Regisseure, die den
Sprung auf den internationalen Markt geschafft haben. Und in
Hollywood hat er das Denken in gewaltigen Dimensionen gelernt: Mit
der Roman-Verfilmung „Cloud Atlas“ hat er gerade Deutschlands ersten
100-Millionen-Dollar-Film in die Kinos gebracht.

Trotzdem hat er nicht vergessen: Große Ideen sind nicht unbedingt
eine Frage des großen Portemonnaies. Mit der gemeinsamen
Produktionsfirma realisieren er und seine Frau kleine Produktionen in
Kenia. Afrikanische Künstler erzählen hier ihre eigenen Geschichten.
Die Mitwirkung des deutschen Erfolgsfilmers garantiert dabei eine
Aufmerksamkeit weit über den heimischen Filmmarkt hinaus.

Kenias Filmwirtschaft nimmt das Angebot an: Die letzte Produktion
der Reihe hat sie für den Auslandsoscar vorgeschlagen, nur für die
Endauswahl reichte es diesmal noch nicht. Wenn man das Projekt als
Entwicklungshilfe bezeichnen will, dann wirkt sie zumindest in zwei
Richtungen: Tom Tykwer bringt in Kenia sein Know-how und seine
Kontakte ins Spiel. Die Kenianer betreiben zum Ausgleich echte
Aufklärungsarbeit: Ihre Filme vermitteln ein Afrika-Bild, das die
Stereotype der europäischen Berichterstattung überwinden hilft.

Daniel Benedict

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
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