Neue OZ: Kommentar zu Geigenbau

Wissenschafts-Krimi

Wahrscheinlich würde Geigenbaumeister Antonio Stradivari staunen
über den fast kriminalistischen Eifer, mit der man dem ungelösten
Klanggeheimnis seiner Instrumente auf die Spur kommen will.
Computertomografie – die stand ihm vor über 300 Jahren natürlich noch
nicht zur Verfügung. Aber was nützen die feinen Schnittaufnahmen, die
präzise Ortung von Wurmlöchern und anderen Unregelmäßigkeiten, wenn
sich andere Faktoren für die Klangqualität nicht nachstellen lassen?
Oder ist es mittlerweile möglich, eine Eiszeit zu simulieren, die das
Holz langsamer und daher dichter wachsen lässt? Gut, über dieses Holz
verfügten andere Kollegen des Italieners auch. Doch ob es zudem
leicht angeschimmelt war wie seines? Wissenschaftler setzen längst
Holz zersetzende Pilze ein, um dem einmaligen Klang beizukommen.
Hoffentlich wissen sie, was sie da tun. Schön aber, dass es noch ein
paar Geheimnisse gibt auf dieser Welt und Vorfahren, deren Leistung
wir nicht gewachsen sind.

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