Die Angst vor dem Netz
Wer hätte das gedacht? Das Internet ändert nichts an der Nutzung
von Büchereien! Literatur braucht echte Orte. Die sinnliche
Überzeugungskraft eines vollen Regals findet im Internet keine
Entsprechung. Was die Verfügbarkeit angeht, setzen digitale Angebote
allerdings neue Standards. Dem Wunsch des Bibliotheksverbands nach
einer Sonntagsöffnung ist da nur zuzustimmen, nicht nur aus (offenbar
übertriebener) Angst vor dem Web: Lust auf Büchereien wird in der
Kindheit geweckt; und sonntags haben Eltern für Bibliotheksausflüge
eben am ehesten Zeit.
Die handfesten Stärken der Büchereien schmälern aber nicht den
digitalen Nachholbedarf. Nur jede fünfte Bibliothek bietet die
„Onleihe“ von Medien übers Netz an. Und obwohl es technisch beliebig
zu vervielfältigen ist, darf auch das E-Book immer nur von einem
Nutzer zurzeit ausgeliehen werden. An diesem Unsinn ist der
Lizenzstreit von Büchereien und Verlagen schuld. Wenn er nicht bald
gelöst wird, verpassen die Bibliotheken vielleicht doch noch den
Anschluss.
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