Neue OZ: Kommentar zu Justiz / Medien / Musik / Religion

Zivilisierter Streit

Immer wieder fällt auf, dass Hardliner jedweder Couleur eine
besonders spezifische Vorstellung davon haben, wie außer ihnen auch
andere zu leben haben – sie selbst aber umso dünnhäutiger sind, falls
ein Kritiker seine Meinung über ihre Lebensweise äußert.

Eine solche Meinung kann ja noch so dämlich und geschmacklos sein:
Erlaubt sein muss sie, sofern es nicht zu persönlichen Beleidigungen
oder einem Aufruf zum Aufruhr kommt. Dabei sollte es keinen
Unterschied machen, ob ein Atheist oder Gläubiger der Urheber ist
oder beleidigt wird. Jede legitime Überzeugung und jeder Mensch
genießt Anspruch auf Respekt, und jeder muss sich in unserer
Gesellschaft der Diskussion stellen – zumal, wenn er einen solchen
Gestaltungsanspruch formuliert wie die Kirchen.

Umgekehrt gilt freilich ebenfalls, dass es völlig legitim ist,
wenn die Pius-Brüder oder eine andere Gruppe juristisch prüfen
lassen, ob jemand mit seiner Kritik zu weit geht. Das ist allemal
besser, als auf der Straße empört „Tod den Ungläubigen“ zu rufen.

Burkhard Ewert

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