Die Leute zahlen offenbar doch
Seit Jahren besingt die Musikindustrie den eigenen Niedergang.
Musikpiraterie als Volkssport, mangelnde Zahlungsmoral selbst in der
bürgerlichen Schicht. Die aktuellen Zahlen sprechen eine andere
Sprache: Die Wachstumsraten auf dem Download-Sektor sind gigantisch,
digitale Songs sind ein Millionengeschäft – obwohl Raubkopieren so
einfach ist.
Es wäre also an der Zeit, dass die Musiklabels ihren Klagegesang
einstellen. In der digitalen Welt sind die Verkaufsmöglichkeiten so
gut wie nie: Downloads einzelner Songs schaffen eine riesige Gruppe
von Gelegenheitskunden, die auf lange Sicht sogar noch größer sein
dürfte als der Kreis einstiger Single-Käufer. Bei einem kompletten
Wegfall der Vertriebskosten.
Daneben hat sich das mögliche Produkt-Portfolio sprunghaft
erweitert – von der als Magazin-Beilage kostenlos verteilten
Prince-CD bis zur edlen Vinyl-Pressung für Sammler. Und die vielen
kleinen Musikpiraten? Die werden im Zeitalter der sozialen Netzwerke,
der YouTube-Stars und der MySpace-Newcomer vielleicht doch noch als
Werbetreibende im Dienste der Musikindustrie erkannt.
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