Mehr Anstrengung für eine späte Gerechtigkeit
Eine Forderung ist noch keine Nachricht. Das gilt auch für die
Aussage von Monika Grütters, nach der künftig doppelt so viel Geld
für Provenienzforschung bereitstehen soll. Dabei wäre das Geld gut
angelegt. Es würde helfen, mit der Herkunft vieler Kunstwerke auch
die Frage nach historischer Schuld aufzuklären und Gerechtigkeit zu
üben, auch wenn die schon heute reichlich spät kommt. In den letzten
Jahren haben Museen schon viele Bilder an die Nachfahren der meist
jüdischen Vorbesitzer zurückgegeben. Das ist allerdings wohl nur ein
Anfang gewesen. Die Museen sind weiter gefordert, ihre Bestände auf
jene Werke zu durchforsten, die auf dunklen Wegen in die Sammlungen
gelangten. Zugleich sollten aber auch Museen jene Werke
zurückerhalten können, die ihnen die Nazis einst abnahmen, zumindest
dann, wenn sie in einem Bilderfund wie dem von München auftauchen.
Das alles setzt Forschung voraus, und einen Blickwechsel der
Öffentlichkeit. Die sollte Museen nicht nur als Eventzentren
verstehen, sondern als Hüter des kollektiven Gedächtnisses wieder
schätzen lernen.
Stefan Lüddemann
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