Planer ohne Mut?
So ändern sich die Zeiten: Frankfurt leistete sich in den
Achtzigerjahren ein ganzes „Museumsufer“. Der Vergleich mit dem
Wiener „Museumsquartier“ oder gar der Berliner „Museumsinsel“ war
gewollt. Jetzt zögern und zaudern die Kulturpolitiker der
Mainmetropole vor dem vergleichsweise überschaubaren Projekt eines
Romantikmuseums, das mit 16 Millionen Euro nur knapp ein Drittel des
neuen Essener Museums Folkwang kosten würde.
Ein Musterbeispiel für mangelnden Mut? Beileibe nicht. Inzwischen
gehört nicht nur die Gründerzeit der „Neuen Kulturpolitik“ der
Vergangenheit an. Kommunen haben auch gelernt, was es heißt, die
Folgekosten neuer Kulturhäuser bewältigen zu müssen. Kein Wunder,
dass Museumsplanungen immer häufiger erst dann vorankommen, wenn
private Geldgeber auf den Plan treten.
Ein Romantikmuseum würde allerdings Schätze präsentieren, die
bislang nur im Archiv liegen. Das Haus könnte helfen, ein gewichtiges
Stück deutscher Kulturgeschichte neu zu entdecken. Das Konzept muss
allerdings stimmen. Blaue Blume und Mondscheinnächte scheinen heute
ferner denn je zu sein. Die Besucher werden ihren Weg zu Novalis und
Co. erst wieder finden müssen.
Stefan Lüddemann
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