Zu kurz gedacht
Die Tatsache, dass Fächer wie Deutsch oder Mathematik an Schulen
Vorrang vor dem Musikunterricht haben, ist vor allem darauf
zurückzuführen, dass man ihren Nutzen für die Integration der Schüler
ins Erwerbsleben höher bewertet. Doch das ist zu kurz gedacht: So hat
sich gezeigt, dass Schüler, die ein Instrument spielen, aufmerksamer
sind, Informationen besser aufnehmen und weniger Probleme beim Lesen
und Schreiben haben. Positive Effekte wurden auch auf die Entwicklung
sozialer Kompetenz nachgewiesen: Gemeinsames Musizieren stärkt das
Sozialverhalten und die Teamfähigkeit.
All dies sind aber Fähigkeiten, die nicht nur wichtige
Voraussetzungen für das Lernen an der Schule sind, sondern später
auch für den Erfolg im Berufsleben. Von einem geringeren Nutzen der
Musikstunden im Vergleich zum Unterricht in den sogenannten
Pflichtfächern kann also nicht die Rede sein. Die Forderung des
Landesmusikrates, den musischen Unterricht an den Schulen durch
stärkere Integration externer Angebote zu stärken, geht in die
richtige Richtung. Dabei ist das Hauptargument noch gar nicht
genannt: Besonders sozial benachteiligte Kinder können nämlich von
einer erweiterten Musikerziehung erkennbar profitieren. Damit wäre
sie ein wirksames Instrument im Kampf gegen die Chancenungleichheit
in unserem Bildungssystem.
Waltraud Messmann
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