Chance und Dilemma
Zaubergarten des Jugendstils, alternative Landkommune,
Vorzeigemuseum: Allein die Wandlungen, die Heinrich Vogelers
Barkenhoff im Lauf der Jahrzehnte durchgemacht hat, taugen zum
Indikator des jeweiligen Zeitgeistes. Als Künstlerkolonie ist
Worpswede heute weitgehend Erinnerung. Die Gegenwart gehört Worpswede
als kulturtouristischer Marke. Diese Konstellation ist Chance wie
Dilemma gleichermaßen.
Wer Kulturtouristen anziehen möchte, braucht einen Ort mit
intakten Kulturstätten. Millionen werden derzeit in die Worpsweder
Kunsthäuser investiert. Das sichert eine Substanz, die zuweilen auch
deutliche Alterungsspuren gezeigt hat. So begrüßenswert dies alles
sein mag – das Ergebnis sind Kunstorte mit perfekter, aber auch
glatter Anmutung. Der Charakter eines Kunstdorfes im kreativen Fluss
wird damit mehr und mehr wegrestauriert. Dies gilt umso mehr, als
Niedersachsen jungen Künstlern Ateliers künftig mehr an der Uni
Lüneburg als in Worpswede zur Verfügung stellen will. Worpswede
bleibt der Tourismus. Mehr nicht.
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