Neue OZ: Kommentar zu PC-Spiele

Kunstgeschichte, nächstes Level

Pac-Man im Museum? Na sicher! PC-Spiele sind längst Teil der
kulturellen Bedeutungsproduktion und prägen die Wahrnehmung bis ins
Redensartliche. Selbst wer sich schon beim Atari ausgeklinkt hat,
ordnet Prozesse in „Level“ und hakt Misserfolge mit der Formel „Game
over“ ab.

Sind Spiele besser oder schlechter als andere Kunst? Wer hier
wertet, sagt wohl mehr über den Zeitgeist und sich selbst als zur
Sache. Ästhetisch verbinden Spiele jedenfalls Traditionen aller
Gattungen: Die Grafik bezieht sich auf Malerei und Fotografie, die
Mitwirkung der Spieler rückt sie in die Nähe des Performativen.

Und wie Bücher und Filme sind auch Games Erzählungen: Sie
entwerfen Kosmen und Figuren und deuten die Welt in Geschichten. Das
gilt für den Hektiker Pac-Man und seinen Kosmos des Fressens und
Gefressen-Werdens genauso wie für komplexe Rollenspiele. All das ist
mit den Mitteln der Kulturkritik zu beschreiben. Angesichts der
Verbreitung von Spielen wird es sogar höchste Zeit.

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Neue Osnabrücker Zeitung
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