Neue OZ: Kommentar zu Umfragen / Musik

Wer singen will, muss mutig sein

Jeder dritte Deutsche ist auch ohne schöne Stimme glücklich. Kaum
zu glauben, wenn man sich die langen Schlangen vor dem
„DSDS“-Castingbus vergegenwärtigt. Man kann gegen das RTL-Format
sagen, was man will: Aber selbst unter bildungsfernsten Teenies trägt
eine schöne Stimme mittlerweile viel zum Prestige bei. Das war nicht
immer so. Denn tatsächlich ist der Gesang ja gerade für Anfänger eine
heikle Angelegenheit: Die Stimme ist schließlich nicht irgendein
beliebiges Instrument, sondern ein Teil der eigenen Person. Sich
damit ungeübt den anderen auszuliefern hat immer etwas Intimes und
erfordert den Mut zur Verletzlichkeit. Umso gemeiner ist es dann
natürlich, wie Dieter Bohlen einfach draufzuhauen.

Jeder Dritte wagt es gar nicht. Das heißt aber auch: Die
überwiegende Mehrheit legt Wert auf Gesang. Verblüffende 66 Prozent!
Mögen Talente wie Kochen und Autofahren noch höher im Kurs stehen,
egal. Darüber wird nur ein Mensch zum Kulturpessimisten, der gar
nichts isst und noch nie in seinem Leben schnell mal irgendwo hin
musste.

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Neue Osnabrücker Zeitung
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