Neue OZ: Kommentar zu Wahlen / Parteien / Piraten

Zum Erfolg verdammt

Sie wollen den Landtag entern, doch sie standen dicht vor dem
Kentern: Die niedersächsischen Piraten mussten gehörig zittern, um
doch noch für die Niedersachsenwahl am 20. Januar zugelassen zu
werden. Beinahe zum Verhängnis geworden ist der Partei der Versuch,
die Bewerber für das Parlament basisdemokratisch und mit einem extrem
komplizierten Wahlverfahren zu bestimmen. Dafür brauchten sie,
begleitet von ständigen Anfechtungen aus den eigenen Reihen,
letztendlich drei Parteitage.

Dieses unendliche Geeiere um Personen und die lange Zeit völlig
verdrängte inhaltliche Positionierung haben der jungen Partei enorm
geschadet. Nicht nur, dass am Ende sogar ernsthaft die Nichtzulassung
zur Landtagswahl im Raume stand: Die Piraten stürzten in der Gunst
der Wähler dramatisch ab. Von phasenweise zweistelligen Werten
landeten sie inzwischen in Niedersachsen bei drei Prozent.

Das bedeutet mit Blick auf die Wahl: Es ist höchst zweifelhaft, ob
die raketenhaft hochgeschnellte Netzpartei überhaupt den Sprung über
die Fünfprozenthürde schafft. Wenn die Piraten aber den Einzug in den
Landtag verpassen, verheißt das für den weiteren Werdegang der Partei
nichts Gutes. Der Landesverband ist keineswegs eine gefestigte
Organisation, die herbe Rückschläge verkraften könnte. Insofern gilt:
Die Piraten sind am 20. Januar quasi zum Erfolg verdammt.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
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