Projekthintergrund
Parkinson ist die häufigste neurodegenerative Bewegungsstörung in Deutschland. Schätzungen zufolge sind zwischen 300.000 und 400.000 Menschen betroffen und aufgrund des demografischen Wandels wird eine Zunahme der Prävalenz in der Zukunft erwartet. Zu den typischen Symptomen gehören Zittern in den Armen und Beinen sowie Schwierigkeiten beim Gehen, Sprechen und Schlucken. Im fortgeschrittenen Stadium können zudem kognitive Einschränkungen auftreten, die in einigen Fällen bis zur Demenz führen können. Obwohl Parkinson nicht heilbar ist, lässt sich der Krankheitsverlauf durch Medikamente und aktivierende Therapien aus den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie verlangsamen. Derzeit erhält jedoch nur etwa ein Drittel der Parkinson-PatientInnen eine spezifische aktivierende Therapie.
Über das Projekt
Nicht-medikamentöse Therapien – Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie – sind von großer Bedeutung in der Therapie von Parkinson. So werden z.B. durch Physiotherapie die gleichen Hirnregionen aktiviert wie durch dopaminerge Medikation. Aber ist jede Art der Physiotherapie gleichwertig? Was würde passieren, wenn man nicht nur allgemein „Physiotherapie“ oder „Ergotherapie“ verordnet, sondern für bestimmte Symptome bei Parkinson-Betroffenen konkrete evidenzbasierte Therapien (Therapien, deren Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist) empfiehlt?
ParkinsonAKTIV (AKtivierende Therapien im Innovativen Versorgungsnetz) war ein vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördertes Innovationsfondsprojekt, das genau hier ansetzte und für die Intensivierung einer zwischen den interdisziplinären Behandlern abgestimmten Versorgung von Parkinson-Betroffenen unter verstärktem Einsatz aktivierender Therapien stand.
Zentrales Element der interdisziplinären Vernetzung ist die im Rahmen des Projektes entwickelte Kommunikationsplattform JamesAKTIV, deren Namen an den Entdecker der Parkinson-Krankheit James Parkinson erinnern soll. Ein weiteres zentrales Element der Plattform sind sogenannte digitale Quickcards, auf denen die behandelnden NeurologInnen dokumentieren, welche Symptome aktuell besonders behandlungsbedürftig sind. Diese Informationen werden an die TherapeutInnen (z.B. Physiotherapie) über die Plattform weitergegeben, die dann evidenzbasierte Therapien für diese Symptome auswählen und die Betroffenen entsprechend behandeln. Zusätzlich können sich NeurologInnen und TherapeutInnen bei Schwierigkeiten und Fragen unkompliziert über die Plattform austauschen.
Die im Rahmen des Projekts durchgeführte Studie ist beendet und die Evaluationsergebnisse werden demnächst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Erfolgsfall soll die Vernetzung aller beteiligten Leistungserbringer über die webbasierte Kommunikationsplattform auch in anderen Regionen als in der Projektregion Münsterland umgesetzt werden. Nach Abschluss des Projektes ist es das Ziel, dass die im Rahmen des Projektes gesammelten Erkenntnisse und der Behandlungsansatz von ParkinsonAKTIV und der dafür entwickelten Plattform JamesAKTIV in die regelhafte Versorgung von Menschen mit Parkinson integriert wird.
Aufgaben NUROMEDIA
Im Rahmen des Projektes war NUROMEDIA verantwortlich für die Implementierung der digitalen Kommunikationsplattform JamesAKTIV. In enger Zusammenarbeit mit den klinischen ExpertInnen übersetzte NUROMEDIA zudem das Quickcard-Konzept in einen digitalen Prozess und integrierte diesen in die JamesAKTIV-Plattform. Weitere Funktionen wie einen interaktiver Versorgeratlas und die Integration von Telekonsilen wurden ebenso von NUROMEDIA implementiert.
Weiterführende Informationen über das Projekt ParkinsonAKTIV:
https://www.nuromedia.com/project/parkinsonaktiv/. Weitere NUROMEDIA Projekte im Bereich Gesundheit: https://www.nuromedia.com/projects/health-healthcare/.