Mit einem dreitägigen Festival im Kino Babylon in
Berlin-Mitte erinnern ehemalige Redakteure, Musiker, Künstler und
Hörer ab diesem Donnerstag an den DDR-Kultsender DT64. Vor 50 Jahren
gegründet und 1993 endgültig abgeschaltet, war DT64 insbesondere in
den Jahren um 1989 ein Sammelbecken der alternativen Jugend. Gegen
die Abschaltung gingen Tausende auf die Straße. Der
Kulturwissenschaftler, Theaterregisseur, TV- und Radiomoderator
Jürgen Kuttner im Interview mit derin Berlin erscheinenden
Tageszeitung „neues deutschland“ (Donnerstagausgabe): „Das war schon
etwas Identitätsstiftendes. Die Hörer, die damals 20 waren, sind
heute 45. Für die leben die Erinnerungen an diese Zeit fort. Deren
Demonstrieren für DT64 war ja auch ein politischem Statement: Man
zeigte damit, dass man sich überhaupt nicht schämen muss, aus dem
Osten zu kommen.“ Die offiziellen Akteure in den Auseinandersetzungen
um den Sender in den frühen 90er Jahren bezeichnet Kuttner
rückblickend als „Marionetten westlicher Partei- und
Rundfunkpolitik“. Durch die Neugründung des Senders „Rockradio B“
habe der damalige ORB dagegen ein Zeichen gesetzt. Im „Rockradio“ und
später auf RBB-„Fritz“ moderierte Kuttner jahrelang den legendären
„Sprechfunk“.
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