Problematisch sei laut Dennis Riehle auch, dass die Patienten häufig nicht nur Parkinson-Mittel einnehmen müssten, sondern viele Symptome mit weiteren Medikamenten behandelt werden: „Nicht selten kommen Antidepressiva oder Neuroleptika zum Einsatz, um Halluzinationen und Depressionen in den in Schach zu halten, die ebenfalls bei Parkinson häufig auftreten und nicht mit Dopamin therapiert werden können“. Allerdings seien die zur Verfügung stehenden und in die Abwägung der Mediziner einzubeziehenden Wirkstoffklassen mittlerweile doch so weit gereift, dass die Vielzahl der früher noch Probleme bereitenden Nebenwirkungen kleiner geworden sei. „Es ist aber immer eine Herausforderung, je mehr Pillen man schlucken muss. Da kann man schnell den Überblick über Interaktionen verlieren, weshalb es oftmals sinnvoll sein kann, sie vollständig auf den Prüfstand zu stellen und zu entzerren. Denn über die Zeit sammeln sich in der Medikamentenliste auch Tabletten an, die vielleicht gar nicht mehr gebraucht werden“. Riehle weiß aus seinem eigenen Fall sehr gut, dass es gelte, die Menge an verschiedenen Präparaten so gering wie möglich zu halten, denn man wolle ja den Organismus auch nicht zusätzlich strapazieren – immerhin muss er all das Zugeführte von außen verstoffwechseln. Besondere Vorsicht sei auch bei Analgetika geboten, die oftmals eine überaus große Belastung für Magen und die Leber darstellen können und daher von Beginn an niedrig angesetzt werden sollten: „Natürlich soll niemand leiden und gerade bei den Schmerzen besteht die Gefahr, dass sie sich ohne Behandlung ins Gedächtnis einbrennen und dann tendenziell immer schlimmer werden, weil die psychische Resilienz abebbt. Trotzdem gilt auch für diese Gruppe an Medikamenten der Grundsatz des Notwendigen. Viel eher sollten zielgerichtete Wirkstoffe eingesetzt werden, keine pauschalen oder insgesamt dämpfenden Arzneimitteln, die darüber hinaus die Beweglichkeit des Betroffenen weiter einschränken und die Aufmerksamkeit herabsenken können“. Riehle rät den Parkinson-Betroffenen, die Medikation bei einem Neurologen zentral verwalten zu lassen, denn es habe sich hier das Sprichwort durchgesetzt: „Viele Köche verderben den Brei!“.
Die Beratung der Selbsthilfeinitiative Parkinson in jedem Alter ist unter www.parkinson-in-jedem-alter.de bundesweit und kostenlos für Betroffene, Angehörige und interessierte Medienschaffende erreichbar. Datenschutz und Verschwiegenheit gelten. Die in dieser Presseinformation dargelegten Anregungen verstehen sich als Rat aus Sicht der Selbsthilfe und können eine ärztliche oder therapeutische Konsultation in keinem Fall ersetzen.