Der September gilt als der geburtenreichste Monat. Pünktlich zum
Herbstbeginn ist die Welt für viele Eltern rosarot oder himmelblau,
wenn sie ihr Baby endlich in den Armen halten. Das wichtigste ist,
dass das Kind gesund ist – aber etwa ein bis zwei von 1.000
Neugeborenen kommen mit einer Hörstörung auf die Welt. Inzwischen
gehört die Untersuchung des Gehörs fest zur Untersuchung des Babys
direkt nach der Geburt. Und dank moderner Hörsysteme, die
Pädakustiker selbst den kleinsten Patienten anpassen, können Kinder
mit Schwerhörigkeit ein fast normales Leben führen und sich gesund
entwickeln.
„In Deutschland werden im Jahr etwa zwischen 1.500 und 2.500
Kinder mit einer Hörschädigung geboren, bei rund 200 davon ist sie
einseitig“, sagt Hörakustikmeister Eberhard Schmidt aus Regensburg,
selbst erfahrener Pädakustiker. Auch postnatal, durch
Neugeborenengelbsucht, Virusinfektionen wie Mumps oder Masern, oder
durch eine Mittelohrentzündung kann das Gehör von Babys geschädigt
werden.
Der Hörsinn ist jedoch essentiell für die Entwicklung des Kindes
und Voraussetzung für das Erlernen der Lautsprache. Nur wenn das Kind
gut hört, kann es verschiedene Laute voneinander unterscheiden,
richtig zuordnen und wiedergeben. Gerade im Säuglings- und
Kindesalter, wenn grundlegende kommunikative und soziale Fähigkeiten
des Menschen angelegt werden, ist jeder Monat kostbar und eine
Früherkennung wichtig. Denn nur dann kann eine Korrektur mittels
Hörgerät – möglich ist das bereits bei wenige Wochen alten Säuglingen
– vorgenommen werden.
Auch die Eltern sind hier gefragt: Zeigt das Baby beziehungsweise
Kleinkind keine Lidbewegung bei lauten Geräuschen, wendet es sich
nicht zur Schallquelle oder gibt es nur wenige oder monotone Töne von
sich, können dies erste Anzeichen einer Schwerhörigkeit sein.
„Besteht bei Eltern der Verdacht, dass ihr Kind schwerhörig sein
könnte, sollte das Gehör umgehend untersucht werden“, rät Schmidt.
Pädakustiker sind Hörakustiker für die kleinsten Patienten. In
Deutschland gibt es derzeit rund 1.000 Pädakustiker, die sich auf
Schwerhörigkeit bei Kindern spezialisiert haben. Sie werden am Campus
Hörakustik in Lübeck ausgebildet und verfügen über fundierte
Kenntnisse und Fertigkeiten rund um das kindliche Ohr. Da sich die
Untersuchung eines Babys oder Kindes deutlich von der eines
Erwachsenen unterscheidet, ist Fachwissen gefragt. Denn ein Baby oder
Kleinkind kann noch keine angemessene Rückmeldung geben, die den Grad
der Schwerhörigkeit eindeutig zuordnen ließe. Auch die Anpassung des
individuellen Hörsystems und die Betreuung des Kindes und der Familie
sind Aufgaben des Pädakustikers. Da Eltern das Verhalten ihres Kindes
im Alltag am besten beobachten und einordnen können, werden sie neben
dem kleinen Patienten aktiv in die Versorgung eingebunden. „Ist das
Kind optimal versorgt und betreut, steht der Entdeckung der Welt
nichts mehr im Weg und Eltern können sich über das erste Wort ihres
Spross‘ freuen – egal, ob es dann ‚Mama‘ oder ‚Papa‘ ist“, sagt
Schmidt.
Hintergrund zum Hörakustiker-Handwerk
Jährlich beginnen etwa 800 Lehrlinge mit der Lehre zum
Hörakustiker. Mit 5.600 Hörakustiker-Betrieben und ca. 14.000
Hörakustikern versorgt das Hörakustiker-Handwerk rund 2,5 Millionen
Menschen in Deutschland mit qualitativ hochwertigen, digitalen
Hörsystemen. Darüber hinaus bieten Hörakustiker einen passgenauen
Gehörschutz sowie technische Hilfen für Gehörlose an. Hörakustiker
werden am zentralen Ausbildungscampus in Lübeck, mit der Akademie für
Hörgeräte-Akustik und der Bundesoffenen Landesberufsschule für
Hörgeräteakustiker, ausgebildet. Der Campus ist die größte
Ausbildungseinrichtung dieses Gesundheitshandwerks weltweit und
genießt eine hohe internationale Anerkennung.
Pressekontakt:
V.i.S.d.P.:
Bundesinnung der Hörgeräteakustiker (biha) KdöR; Wallstraße 5, 55122
Mainz
Internet: www.biha.de; Telefon: 06131 965 60-28; Dr. Juliane Schwoch;
E-Mail: schwoch@biha.de