ab Samstag, 10. November 2012, 16.15 Uhr, 3sat
Erstausstrahlungen
3sat stellt zum 150. Geburtstag Gerhart Hauptmanns (1862-1946) den
deutschen Dramatiker und Literaturnobelpreisträger, der als Mensch
und Schriftsteller alle Widersprüche der Deutschen seiner Zeit in
sich zu vereinen scheint, mit dem Filmporträt „Gerhart Hauptmann –
Rebell und Repräsentant“ von Dag Freyer, den drei Werken „Die Weber“
(als aktuelle Inszenierung Michael Thalheimers), „Die Ratten“ und
„Rose Bernd“ (beides Verfilmungen) sowie der Dokumentation „Die
Märkische Dichterlandschaft“ vor.
Das Porträt „Gerhart Hauptmann – Rebell und Repräsentant“
(Erstausstrahlung) beschreibt am Samstag, 10. November, 20.15 Uhr,
den auch zu Lebzeiten außergewöhnlich populären Schriftsteller, der
wichtige Epochen deutscher Geschichte erlebte: die Kaiserzeit, die
Weimarer Republik und das Dritten Reich. Im Film erzählt Kabarettist
Dieter Hildebrandt, der wie Hauptmann aus Schlesien stammt, wie die
Kritiker ihn schon früh in den Stand eines „schlesischen Goethe“
gehoben hätten: „Er war eine Legende geworden.“ Seine erfolgreiche
Zeit begann, als er mit 30 Jahren zum literarischen Rebell und zur
Galionsfigur des Naturalismus wurde, sein Revolutionsdrama „Die
Weber“ machte ihn zur Persona non grata im Kaiserreich einerseits,
zum Lieblingsdichter der Sozialdemokraten andererseits. „Dass der
kleine Mann die Hauptrolle übernahm, ist wie eine Bombe
eingeschlagen. Man musste die Verbindung erst schaffen, zwischen dem,
was die Leute auf der Bühne sagten, und denen, die unten saßen. Wie
unverschämt, einfach diesen Zwiespalt zwischen arm und reich
darzustellen!“, schildert Hildebrandt. 1912 erhielt Hauptmann mit
speziellem Hinweis auf dieses Werk den Nobelpreis für Literatur.
Später als arrivierter Vertreter der Weimarer Republik war er sogar
als Nachfolger von Reichspräsident Friedrich Ebert im Gespräch –
Heinrich Mann nannte ihn den „Präsidenten der Herzen“. In seinen
letzten Lebensjahren schrieb Hauptmann – von der Öffentlichkeit wenig
beachtet und übertönt von den Stimmen der Exilautoren – Lyrik, Prosa
und vor allem zahlreiche Dramen-Fragmente.
Gestützt auf Hauptmanns Tagebucheinträge und historischem
Filmmaterial zeigt der Film eine vielschichtige und widersprüchliche
Persönlichkeit, in den Spielszenen dargestellt von Schauspieler
Manfred Andrae. Angesprochen auf den Titel des Porträts „Rebell und
Repräsentant“, sagt Hauptmann-Darsteller Andrae: „Als die Nazis an
die Macht kamen, dachte man: “Jetzt kann er mal auf das
Repräsentative verzichten und müsste den Rebell rauskehren“ – und das
hat er eben nicht gemacht.“
Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt ebenfalls in Erstausstrahlung
Michael Thalheimer saktuelle Inszenierung von „Die Weber“ am
Deutschen Theater Berlin, aufgezeichnet im April dieses Jahres.
Thalheimer, der auch im vorangegangenen Film „Rebell und
Repräsentant“ zu Wort kommt, findet in Hauptmanns 120 Jahre altem
Stück über Ausbeutung und Rebellion hochaktuelle Bezüge zur aktuellen
Finanzkrise.
Zwei Nachkriegsverfilmungen von Hauptmanns „Die Ratten“ und „Rose
Bernd“ mit Maria Schell, Curd Jürgens, Gustav Knuth und Raf Vallone
in den Hauptrollen gehören zu den Klassikern des deutschen Films.
3sat sendet „Die Ratten“ am Samstag, 10. November, um 16.15 Uhr,
„Rose Bernd“ am Sonntag, 11. November, 11.00 Uhr. Am Sonntag, 11.
November, 10.15 Uhr, führt die Dokumentation „Die Märkische
Dichterlandschaft“ auf den Spuren Hauptmanns unter anderem in die
südliche Brandenburger Region nach Erkner, wo der Schriftsteller von
1885 bis 1889 lebte.
Hinweis für Journalisten: Im 3sat-Pressetreff
(www.pressetreff.3sat.de) können Sie sich die Dokumentation „Gerhart
Hauptman – Rebell und Repräsentant“ als Video-Stream ansehen. Außer
Dieter Hildebrandt und Michael Thalheimer und anderen kommen die
Hauptmann-Enkelin Anja Hauptmann, die Leiterin des
Gerhart-Hauptmann-Hauses auf Hiddensee, Franziska Ploetz, zu Wort. Im
3sat-Pressetreff finden Sie darüber hinaus viele weitere
Informationen zu den einzelnen Sendungen sowie ein ausführliches
Text-Interview mit dem Hauptmann-Darsteller Manfred Andrea.
Pressekontakt:
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat
Pepe Bernhard
Telefon: +49 (0) 6131 – 701 6261
E-Mail: bernhard.p@3sat.de