Präzision ist bei Lungenbiopsien entscheidend
Lungenkrebs war 2020 mit 1,76 Millionen Todesfällen weltweit die häufigste krebsbedingte Todesursache. Eine frühzeitige Diagnose durch präzise Biopsien ist entscheidend für die Behandlung. Minimalinvasive Feinnadelbiopsien bergen jedoch Risiken: Die Zielgewebelokalisierung erfordert wiederholte CT-Scans der Patient:innen, da Atembewegungen und Gewebeunterschiede die Nadelpositionierung erschweren. Besonders kleine Läsionen unter 1 cm sind mit aktuellen Methoden schwer zu erreichen, was die Strahlenbelastung und Behandlungsdauer erhöht.
Effiziente Biopsie durch intelligente Nadelpfadplanung
Im Fokus des Projekts „NaviTip“ steht die Entwicklung eines mobilen, modularen, semi-autonomen Roboterarms, der die Nadelpositionierung und ?ausrichtung nach KI-basierter Kalkulation eines optimierten Nadelpfads vornimmt und somit die Risiken für Komplikationen bei einer Lungenbiopsie minimiert. Während das Institut für Medizintechnische und Intelligente Systeme der Technischen Universität Hamburg (TUHH) die Entwicklung der algorithmischen Nadelpfadplanung übernimmt, fokussiert sich die ATLAS medical technologies GmbH auf den Aufbau des roboterbasierten Systems und die Sicherstellung der Erfüllung von Anforderungen an Sicherheit und Nutzbarkeit.
Durch das System sollen die Behandlungsdauer für die Entnahme von Lungenbiopsien und die damit verbundene Strahlenbelastung für die Patient:innen minimiert, medizinische Abläufe effizienter und effektiver gestaltet und die klinische Versorgung verbessert werden. „Mit dem NaviTip-System möchten wir die Genauigkeit und Zuverlässigkeit von Lungenbiopsien auf ein neues Niveau heben,“ erklärt Dr. Timo Krüger, Geschäftsführer der ATLAS medical technologies GmbH. Professor Schlaefer ergänzt: „Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Verbindung mit modernster Robotik ermöglicht es, minimalinvasive Eingriffe sicherer zu gestalten und das Risiko für die Patienten durch eine exakt geplante Pfadführung zu reduzieren.“
Die Idee zum Projekt „NaviTip“ ist im Rahmen des Innovationsnetzwerks AIMECA – Künstliche Intelligenz in der medizinischen Versorgung entstanden, das über das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) gefördert wird. Im Zuge der Mitgliedschaft werden die Partner:innen aktiv bei der Realisierung von F&E-Projekten sowie der Sicherstellung der Finanzierung unterstützt. Betreut wird AIMECA von der IWS GmbH, die auch das Antragsmanagement der Kooperationsprojekte übernimmt und die Mitglieder intensiv bei der Entwicklung neuer Technologien begleitet.
_Weitere Informationen finden Sie unter __www.aimeca.net_
Projektbeteiligte „NaviTip“:
ATLAS medical technologies GmbH | Bochum
Technische Universität Hamburg (TUHH) – Institut für Medizintechnische und Intelligente Systeme | Hamburg