Bei dem Verfahren, entwickelt von der Firma Illuminoss, wird über einen schmalen Kanal ein Spezial-Katheter direkt in den Knochenmarkraum gebrochener Knochen eingebracht. Ist der Knochen gerichtet und der Bruch ausreichend überbrückt, wird der Katheter unter Druck mit einem flüssigen Kunststoff aufgefüllt, bis dieser den Hohlraum des Knochens vollständig und wandschlüssig ausfüllt. Innerhalb des Katheters befindet sich ein Lichtleiter, der nun blaues Licht in den Katheter leitet und für eine photochemische Reaktion sorgt, unter der der Kunststoff aushärtet. Ein Vorgang, der bisher aus der Zahnmedizin bekannt ist, wo Kunststofffüllungen in ähnlicher Weise zur Aushärtung gebracht werden. Die so entstandene innere Plastikschiene stabilisiert den Knochenbruch. Der Heilungsprozess setzt wie gewohnt ein. In Gera wurden bislang zehn solcher Eingriffe durchgeführt. „Die Einsatzmöglichkeiten des noch jungen Verfahrens kristallisieren sich zunehmend heraus“, beobachtet Prof. Oberbeck.
Der Vorteil liegt für den Chefarzt auf der Hand: Das Implantat kann über sehr kleine Schnitte minimal-invasiv eingesetzt werden und Knochen auch in Situationen stabilisieren, in denen herkömmliche Implantate nicht einsetzbar wären oder keinen ausreichenden Halt bieten können. Das Verfahren sei zudem eine Alternative für Patienten, bei denen Metallimplantate nicht in Frage kämen. Angewendet wird es vor allem bei älteren Patienten mit Osteoporose und bei Patienten, bei denen eine Operation mit großen Schnitten zu gefährlich erscheint. Gute Erfahrungen wurden bei Brüchen an Ober- und Unterarm, Wadenbein und Becken gemacht.
Kontakt:
Prof. Dr. med. Reiner Oberbeck
SRH Wald-Klinikum Gera
Tel: (0365) 828-3601
E-Mail: unfallchirurgie@wkg.srh.de