Schreiben, Produzieren, Verlegen – Kein Problem mit der Macht der Masse

Andrea Kamphuis hat es geschafft. Die Publizistin und Biologin recherchiert für ihren Ratgeber „Friendly Fire – das Autoimmunbuch“. Die 6.000 Euro, die sie für die geplante einjährige Produktion benötigt, konnte sie im Frühjahr über die Crowdfunding-Plattform mySherpas.com sammeln. „Mehrere Millionen Deutsche leiden an Autoimmunkrankheiten und wünschen sich eine allgemein verständliche Ratgeber-Lektüre“, erklärt die 42-Jährige, die selbst betroffen ist, die Vielzahl an eingegangenen Spenden. Neben der finanziellen Basis gibt Crowdfunding Andrea Kamphuis auch einen sozialen Antrieb: „Die auf Ergebnisse wartenden Spender motivieren mich dazu, mein Buch nicht zu einer unendlichen Geschichte werden zu lassen.“

Neben Wissenschaftlern, wie Andrea Kamphuis, hatte auch Hobbykoch und Familienvater Michael Erfolg beim Geld-sammeln im Internet. Nachdem er mehrere Jahre für die Kindergartengruppen seiner drei Kinder gekocht hat, weiß er, wie kompliziert deren kleine Gaumen sein können. Mit seiner Erfahrung hat er 70 Rezepte zusammengestellt, die von den Kindern mit dem Prädikat ‚lecker‘ versehen wurden und es anderen Köchen leichter machen sollen. Zwanzig Förderer spendeten ihm erst kürzlich die angestrebte Summe von 3.000 Euro, sodass der Hobbykoch nun zum Verleger wird.
Peter Wiechmann, Namensgeber der Schlümpfe und Vater der Primo-Helden Andrax, Capitan Terror, Kuma, Odinson und Pichelsteiner, konnte ebenfalls bereits 4.425 Euro für seine Titanen-Trilogie sammeln, die Primo-Helden auferstehen lassen soll. Diese erhält er jedoch nur, wenn er sein angesetztes Budget von 62.000 Euro in der 90-tägigen Projektlaufzeit erreicht. Ihm bleiben 59 Tage. Deshalb wirbt der Comic-Macher je nach Höhe der Fördersumme unter anderen mit persönlichen Comic-Workshops, Originalseiten der Comics in Tusche sowie den einzelnen Bändern der Trilogie vor Verkaufsstart.

Beteiligen kann sich jeder Spender ab einer Summe von zehn Euro. Schließlich macht „Kleinvieh auch Mist“, wie mySherpas-Plattformgründer Markus Zabel erklärt. Über das Internet und speziell in den sozialen Netzwerken könnten die Projektinhaber ihre Vorhaben schnell einer großen Anzahl an Nutzern erklären, sodass sie – mit der richtigen Werbung und etwas Überzeugungskraft – nicht nur mit hohen Spenden, sondern auch mit einer hohen Beteiligung ihre Projektumsetzung sichern können. „Auf der Plattform mySherpas.com spendeten seit ihrem Start im Oktober 2010 mehr als 1.000 Spender rund 100.000 Euro für die Ideen anderer“, berichtet Zabel. Diese umfassen nicht nur Bücher, sondern unter anderen auch Filme, Fotografie-Ausstellungen, Technologie-Entwicklungen, den Bau eines Waisenhauses, Bildungsangebote und Umweltschutz-Kampagnen.
Weitere Informationen unter www.mySherpas.com.

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