Prävention als Schlüssel zur Selbstbestimmung im Alter
Die Altenhilfe verfolgt laut § 71 SGB XII das Ziel, altersbedingte Herausforderungen zu überwinden und die Selbstbestimmung älterer Menschen zu stärken. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, braucht es mehr als punktuelle Maßnahmen – es bedarf einer kommunalen, sozialraumorientierten Pflegeinfrastrukturplanung.
Der Deutsche Städtetag fordert in seinem Positionspapier „Zukunftsfeste Versorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen in den Städten“ vom Juli 2024 eine gezielte kommunale Planung der Pflegeinfrastruktur und eine interprofessionelle Zusammenarbeit aller Akteure in der häuslichen Versorgung.
Dazu gehören unter anderem:
* Eine zentrale Koordinationsstelle auf kommunaler Ebene, die Beratung, Bedarfsfeststellung, Versorgungsplanung und Case-Management miteinander verknüpft.
* Eine stärkere Verankerung präventiver Angebote, die es älteren Menschen ermöglichen, länger selbstbestimmt in ihrer häuslichen Umgebung zu leben.
* Die Einbindung aller an der häuslichen Versorgung beteiligten Akteure – von ambulanten Pflegediensten über Betreuungs- und Alltagsbegleiter bis hin zu ehrenamtlichen Helfern und Nachbarschaftsinitiativen.
Frühzeitige Unterstützung statt späten Eingreifens
„Es wäre wünschenswert, wenn ältere Menschen frühzeitig erfahren würden, dass es uns gibt. Doch Information allein reicht nicht. Wir müssen aktiv auf die Senioren zugehen – idealerweise in ihrem häuslichen Umfeld“, so Carolin Favretto weiter. Während junge Familien durch das Jugendamt Unterstützung und Beratung erhalten, fehlt eine vergleichbare Struktur für ältere Menschen.
Ein Beispiel aus Dorsten zeigt, wie niedrigschwellige Maßnahmen helfen können: Ein ehrenamtlicher Besuchsdienst der Kirchengemeinde besucht Senioren an ihrem Geburtstag und schafft so einen direkten Zugang zu möglichen Unterstützungsangeboten. Solche Initiativen sollten bundesweit gefördert und ausgebaut werden.
Aufruf an die Politik
Die BdSAD fordert die politischen Entscheidungsträger auf, die kommunale Pflegeinfrastrukturplanung zu stärken und finanzielle Mittel für präventive Maßnahmen bereitzustellen. Pflege darf nicht erst dann Thema werden, wenn eine akute Bedürftigkeit eintritt. Vielmehr muss Prävention als wesentlicher Bestandteil einer gerechten Sozialpolitik verstanden werden. Nur durch eine nachhaltige und koordinierte kommunale Pflegeplanung kann gewährleistet werden, dass ältere Menschen möglichst lange selbstbestimmt leben und aktiv an unserer Gesellschaft teilhaben können.
Weitere Informationen finden Sie unter www.bdsad.de.