Inszenierte Geschichten – ein junger Mann, der sich in der grauen Umgebung der Berliner Polizeipathologie über seine Büroarbeit vertieft, eine junge Frau, die auf den schlafenden Geliebten blickt, ein Anzugträger zusammengeschlagen mit offenem Terminkalender am Straßenrand hockend. Nichts passt zusammen und doch erwachen lauter gedankliche Prologe. Die Photographien Christian Angls und Ben Plefkas erzeugen Kino im Kopf.
Eine kleine Auswahl davon zeigen sie von 28. Januar bis 14. Februar im Kunstraum von alice gryphius in der Gryphius Straße 10, 10245 Berlin. Die Motive sind sorgfältigst ausgewählt und mit ebensolcher Hingabe ins buchstäblich rechte Licht gerückt.
„Wir fotografieren nicht die Realität“, erläutert Ben Plefka. „Wir konstruieren die Wirklichkeit, erzählen kleine Geschichten, bedienen uns der Stereotypen und kombinieren diese mit Versatzstücke. Wir lösen aber die Geschichten nie auf. Uns interessiert das Unerwartete, das Zerbrechen von Schemen.“
Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei der Raum selbst ein. „Oft haben wir die Geschichte schon im Kopf und suchen nach einer passenden Location. Da kann es auch mal Monate dauern bis wir den richtigen Ort gefunden haben.“ So wurde letztlich auch erst nach wochenlangem Suchen eine passende Berliner Straßenecke für die Szene des zusammengeschlagenen am Boden kauernden jungen Mannes gefunden.
Deutlich rascher fiel die Entscheidung die jüngsten Fotografien im Kunstraum von alice gryphius zu präsentieren. „Die Idee von alice gryphius passt auch zu unseren Fotografien – ein Spiel der Realität mitten im Berliner Friedrichshain.“