Rasant den Berg hinab
Der ursprüngliche Gebrauch der Schalenggen beruht auf dem Transport großer Mengen Holz und Heu, die die kräftigsten und konditionsstärksten Männer des Ortes bis Ende der 60er Jahre ins Tal holten. Der Schlitten wurde nach schwerlichem Aufstieg so voll wie möglich beladen, dann begann die abenteuerliche Reise ins Tal. Die Teamaufteilung war klar: Während der Vordermann den schweren Holzschlitten steuerte, war der Hintermann hauptsächlich fürs Sichern der Ladung und das Bremsen zuständig. Aufgrund der rasanten Umstände konnten Verletzungen und Blessuren nie ausgeschlossen werden. Bis zu vier Mal am Tag stiegen die Männer damals den Berg hoch und freuten sich, sich im Anschluss bei ihren Familien aufwärmen und erholen zu können.
Die Zeiten des Holzholens sind vorbei, dennoch wird an die Tradition noch heute erinnert. In Pfronten-Kappel trafen sich erstmals 1976 Einheimische an Faschingsdienstag, um mit ihren Schalenggen den Berg hinunter zu rasen. Ein Jahr später fand das 1. offizielle Schalenggen-Rennen statt, das noch heute vom Verein der Kappeler-Schalenggar durchgeführt wird. Mittlerweile wurde es auf den Faschingssamstag verlegt und ist zu einem richtigen Spektakel herangewachsen, das jedes Jahr aufs Neue Groß und Klein begeistert. Bis heute sind nur Schalenggen in der überlieferten Form zugelassen. Auch Hilfsmittel wie externe Bremsen oder Lenkhilfen sind nicht erlaubt. Neben zahlreichen Wagemutigen aus nah und fern stürzen sich einige „Original Schalenggar“ wie anno dazumal beladen mit Heu und Brennholz die 1.000 m lange Abfahrt hinunter.
Weitere Informationen unter: http://www.pfronten.de/kultur/veranstaltungen/Schalengge-Rennen.html
Bildmaterial unter: www.comeo.de/pr/kunden/destinationen/pfronten/bildarchiv.html