Um die Vorteile dieses Prozesses seinen potentiellen Kunden vertraut machen zu können, hat Wicke ein aufwändiges 3D-Modell erstellt, das jeder Interessierte gratis und lizenzfrei von seiner Homepage ( www.othmar-wicke.at ) herunterladen und für seine eigenen Zwecke verwenden kann. Damit hat der Fachmann nicht nur die Gelegenheit, die Vorteile dieser Arbeitsweise kennenzulernen, sondern sieht auch, dass Schmuck aus dem Computer nicht wie „Computerschmuck“ aussehen muss.
Die Verwendung seiner ausgefeilten Technik vergleicht Wicke ganz pragmatisch mit dem Einsatz traditioneller Goldschmiede-Werkzeuge wie Hammer, Zange oder Feile. „Erst die meisterhafte Beherrschung eines Werkzeuges lässt beseelte Schmuckstücke entstehen“, betont Wicke. „Allerdings ist es deutlich zeitaufwändiger den routinierten Gebrauch der CAD-Technologie zu erlernen als den Einsatz von Handwerkzeug.“
Durch den gekonnten Einsatz dieser Programme stehen in der Schmuckgestaltung seiner Meinung nach unendlich viele Möglichkeiten in der Formgebung zur Verfügung. Zusätzlich zu den vielen, in der Computertechnik charakteristischen Arbeitsweisen, wie copy-and-paste, spiegeln und skalieren, sind in der Formfindung und Gestaltung praktisch keine Grenzen gesetzt. Anders als in der bisherigen, manuellen Herstellung von Wachsmodellen, lassen sich die CAD-Modelle mit einer unerreichten Präzision in Wachs plotten, um dann wie bei den herkömmlichen Wachsmodellen direkt im Wachsausschmelzverfahren in jedem beliebigen Edelmetall gegossen zu werden. Winzigste Details lassen sich auf diese Weise umsetzen. Eine Schichtstärke beim Plotten von bis zu 0,013 mm ermöglicht fast alles.
Die Inspirationen für seine ausgefallenen Kreationen holt er sich aus dem verschwenderischen Formenreichtum der Natur. Durch seine Liebe zu bizarren Formen und Gebilden erhalten selbst „gewöhnliche“ Themen, wie Pflanzen, Fische oder andere Tiere, einen mystischen und magischen Touch. Einflüsse aus dem Phantastischen Realismus der Wiener Schule und dem Surrealismus sind dabei nicht von der Hand zu weisen.
Wicke dazu: „In der Verbindung von Traum und Wirklichkeit finde ich für mich eine Analogie zur virtuellen Erschaffung eines Schmuckstückes am Computer und seiner Umsetzung in die Realität. Was die Trägerin meines Schmuckstücks dadurch erhält, ist die Möglichkeit, einen/ihren Traum zu tragen.“ Einige Beispiele dafür lassen sich in diesem Video finden: https://www.youtube.com/watch?v=R0r6Qwcot_Y