“Verlässlicher Ansprechpartner sein“ – Domkapitulat Dr. Thomas Löhr wird zum Bischof geweiht – Videos zur Weihe im Internet unter www.bistumlimburg.de

ng>Domkapitular Dr. Thomas Löhr freut sich auf Amt als Weihbischof

LIMBURG / FRANKFURT. Entschieden in der Sache und freundlich und wertschätzend im Umgang: So haben viele Menschen in den letzten Jahren den neuen Weihbischof im Bistum Limburg in seinen verschiedenen Funktionen erlebt. Etwas davon, was Domkapitular Dr. Thomas Löhr in diesem Sinne auszeichnet, klingt auch in seinem Wahlspruch an. Wenn der 57-jährige Priester am Sonntag, 30. August, im Limburger Dom zum Bischof geweiht wird, sind unter seinem Wappen die Worte „Veritatem facientes in caritate“ (Die Wahrheit in Liebe tun) zu lesen. Das Zitat aus den Briefen von Paulus an die Epheser hat für ihn seit Studienzeiten einen direkten Bezug zur Orientierung in der Ökumene. Die Haltung, um die es dabei geht, erscheint aber – über den Dialog mit anderen Konfessionen hinaus – für ihn charakteristisch.

An der erkannten Wahrheit festhalten, ohne doktrinär und ideologisch zu sein, das ist dem Theologen Richtschnur nicht nur auf dem Weg der Ökumene. Er warnt auf diesem Weg vor Illusionen, Grabenkriegen und Resignation. Er plädiert dafür, einander und den eigenen Glauben besser kennen zu lernen und in Liebe das zu tun, was bereits gemeinsam möglich ist. Das entspricht seiner grundsätzlich gelassenen und realistischen Einstellung. Wie das konkret im Alltag aussehen kann, hat er von 1997 bis 2006 als Pfarrer und Bezirksdekan im Rheingau gezeigt, wo die Hospizinitiative bewusst ökumenisch gegründet wurde und die Zusammenarbeit mit dem evangelischen Pfarrer selbstverständlich und intensiv war.

Im Rheingau hat sich Löhr heimisch gefühlt, wie er sagt, geboren ist er 1952 in Frankfurt, fünf Jahre später mit seiner Familie umgezogen nach Oberursel. Sein Werdegang zum Priester erscheint ihm im Rückblick als stetige Entwicklung, gradlinig und unspektakulär. Im Elternhaus war Katholisch-Sein selbstverständlich, von Kindesbeinen an erlebt er ein positives Bild von Kirche. Als Messdiener und Pfadfinder in den Glauben hineingewachsen, entsteht der Wunsch, Priester zu werden, zumal es in der Familie mit einem Bruder seines Großvaters bereits ein Vorbild dafür gibt. Löhr studiert in Rom an der Päpstlichen Universität Gregoriana Philosophie und Theologie, ist dankbar für die ignatianischen Exerzitien im Kolleg, durch die er eine ganz neue und vertiefte Christusbeziehung entwickelt.

Es ist die Zeit unmittelbar nach dem Konzil, intensiv werden dessen Texte studiert. Dass ihn das bis heute prägt, bekennt er mit Leidenschaft: „Ich bin theologisch, über das Intellektuelle hinaus, mit der Konzilstheologie groß geworden. Da bin ich zu Hause!“ Sein Vorbild in dieser Zeit ist der Limburger Bischof Wilhelm Kempf. Tief beeindruckt ist er von „dessen Lauterkeit, mit der er sich die Reformen des Konzils zu eigen gemacht hat, dabei fromm und loyal gegenüber dem Papst war“. Die ersten Vorlesungen hört der junge Student noch in Latein, zusammen mit Kommilitonen aus mehr als hundert Nationen. Später wird Italienisch zur Unterrichtssprache, das er bis heute fließend beherrscht ? neben Englisch, Französisch und Spanisch. Um sein Konto aufzubessern, führt er Pilgergruppen durch die Ewige Stadt. Eine gute Schule für einen künftigen Priester: „Danach hatte ich jedenfalls keine Schwierigkeiten mehr, vor großen Gruppen zu sprechen“, bemerkt er mit einem Lächeln. Geblieben ist ihm aus dieser Zeit ein enger Freundeskreis von Studienkollegen, die heute als Priester in ganz Deutschland verstreut leben, und mit denen er jedes Jahr seinen Urlaub verbringt.

Nach der Priesterweihe in Rom, Promotion und Kaplansjahren arbeitet er von 1985 bis 1997 als Regens des Bischöflichen Priesterseminars in Limburg eng mit Bischof Franz Kamphaus zusammen. Dieser entsendet ihn dann in die praktische Seelsorge in den Rheingau. Dort sind ihm die gelebten Wallfahrtstraditionen und die Heilige Hildegard wichtig, die Begegnungen mit den Benediktinerinnen in Eibingen empfindet er als bereichernd. Sein großes Engagement gilt dem katholischen Krankenhaus in Rüdesheim, er ist entscheidend beteiligt an der Gründung der Scivias-Caritas-Gesellschaft, leitet die Klinikseelsorge in den Häusern dieses katholischen Dienstleisters und ist Vorsitzender des Ethikkomitees. In all dem ist er vor allem Seelsorger, so wie er es versteht, „ein verlässlicher Ansprechpartner im Alltag“, für Trauernde, für Eltern, für Alte und insbesondere Kranke. „Sonntags ging er nie an den Schreibtisch, da hat er ganz entspannt die Leute im Krankenhaus besucht“, erinnert sich ein enger Mitarbeiter.

Die Seelsorge bleibt sein Herzensanliegen, auch als er vor zwei Jahren die Leitung des Dezernats Pastorale Dienste übernimmt. Für ihn ist dies kein Abbruch, sondern schlicht eine neue Aufgabe: „Ich habe mich nicht zum Pfarrer weihen lassen, sondern zum Priester, der dorthin geht, wo er gebraucht wird“, stellt er klar. Er wird die Funktion als Dezernent auf ausdrücklichen Wunsch von Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst weiter ausüben – als Weihbischof mit entsprechend mehr Gewicht. Weiterhin wird er versuchen, die Zuversicht, die er selbst empfindet und glaubwürdig ausstrahlt, der oft krisenhaften Wahrnehmung von Kirche entgegen zu setzen und seine Vorstellungen von zeitgerechter Erneuerung zu vermitteln. Dazu gehört für ihn mehr als bisher der Einsatz aller Gläubigen: „Die Zukunft der Kirche ist nicht hauptamtlich.“

Etwas allerdings hat er bei seinem Wechsel in das Dezernat doch „sehr vermisst“, wie er freimütig einräumt: die intensiven Kontakte als Seelsorger. Ein Grund mehr für ihn, sich auf das neue Amt zu freuen, wird er doch als Weihbischof im Rahmen der Visitationen in die Kirchengemeinden gehen und Gelegenheit haben das zu tun, was er besonders gut kann: mit Menschen ins Gespräch kommen.

Pressekontakt:
Robert Eberle
Informations- und Öffentlichkeitsarbeit
Roßmarkt 4
65549 Limburg
Email: info@bistumlimburg.de

Schreibe einen Kommentar