Geboren und gezüchtet, um gegessen zu werden. Besessen, um zu beschützen. Dressiert, um zu unterhalten. Abgerichtet, um für den Menschen zu arbeiten. „Wir leben in einem Verbund. Was wir Tieren antun, das tun wir indirekt der Weltenseele, der Quelle an“, schreibt Stefanie Glaschke. Und geht damit einen Schritt weiter: Neben einer kundigen Übersicht, welche Bedeutung die Tierwelt für die Menschheit schon immer hatte und mit welchen Eigenschaften die von ihr vorgestellten Tiere der Luft, des Wassers und des Landes im kollektiven Gedächtnis in Verbindung gebracht werden, geht sie immer wieder auf die Qualität der Beziehung zum Krafttier ein. Von Dankbarkeit und gegenseitiger Wertschätzung geleitet, können wir Tieren wieder ihren eigenen freien Willen lassen. Und schärfen so unseren intuitiven Blick für ihre je eigene Wesensart: Unsere Seele lernt, Tiere wieder als urtümlichen Ausdruck archetypischer Empfindungen zu sehen.
„Der Geist wohnt in einem kleinen Vogel ebenso wie in einem Menschenkind. Wenn wir still werden und das Leben wahrnehmen, können wir das spüren“, so Glaschke. „Wir scheinen Geschwister zu sein, eng verbunden und mit gleichem Ursprung, in tiefer Liebe vereint.“ Um diese Rückanbindung an eine gemeinsame Quelle geht es bei den vom Schamanismus inspirierten Übungen und Fantasiereisen im Buch. Schamanen sind in der Lage, die eigene Gedankenwelt zu überwinden und mit dem Geist des Lebens zu verschmelzen, um dem Behandelten sein Vertrauen in den Ursprung zurückzugeben. Sie zeigen Pfade ins Innerste unserer Seele auf, zu einer Wahrheit über das Leben und uns selbst.
Welches Tier sich mithilfe der von Glaschke beschriebenen Methoden auf diesem Weg zu uns gesellt, ist genauso individuell wie die jeweilige Wirkung. Doch auch der umgekehrte Weg funktioniert: Ob es nun darum geht, Grenzen setzen zu können, Disziplin aufzubringen oder einen Sinn für die Schönheit des Lebens zu entwickeln – bestimmte Tiere können uns jeweils besonders inspirieren. Und dabei kann es sich auch um Fabelwesen handeln, die Glaschke in ihrer wunderschön illustrierten Enzyklopädie ebenfalls berücksichtigt.
„Das wahre Krafttier wird selten eine Botschaft haben, die wir erwarten“, gibt Glaschke zu bedenken. Umso wichtiger ist es, unsere Wahrnehmung der Tierwelt zu verfeinern. Wir erkennen: Je mehr wir das Krafttier leben, desto besser können wir seine Fähigkeiten erlernen und integrieren. Wir wissen wie ein Bussard was unser Ziel ist. Sind wie ein Fisch im Einklang mit unseren Gefühlen. Können wie ein Esel unsere Meinung beharrlich vertreten. Wir haben, wie Glaschke zusammenfasst, „einen Begleiter, einen Lehrmeister und eine Aufgabe zugleich“ gefunden – und erhalten dadurch kostbare Impulse, wie wir beruflich und privat neue, erfolgreiche Strategien entwickeln können.