WAZ: Absage als Chance – Kommentar von Britta Bingmann

So tragisch die Gründe dafür auch sein mögen: Es ist
gut, dass Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan nicht zum Steiger
Award nach Bochum gekommen ist. Gut, dass er den Preis nun doch nicht
bekommen hat. Und vor allem gut, dass die Demonstrationen in der
Stadt friedlich geblieben sind. Dabei wäre es durchaus spannend
gewesen zu hören, was Erdogan zu der unseligen Nominierung in der
Jahrhunderthalle zu sagen gehabt hätte. Und interessant zu sehen, wie
das Publikum reagiert. Aber durch seine kurzfristige Absage rückten
endlich die Preisträger in den Mittelpunkt, die in den letzten Tagen
fast in Vergessenheit geraten waren. Generalmusikdirektor Steven
Sloane etwa, der am Samstag den ersten Ruhrgebiets-Steiger in Empfang
nehmen durfte. Organisator Sascha Hellen muss sich allerdings fragen
lassen, warum es acht Jahre gedauert hat, bis diese Kategorie endlich
eingeführt wurde. Denn bei aller Freude über die Prominenten, die aus
aller Welt für diesen Abend alljährlich nach Bochum kommen: Bei einem
Preis, der die Tugenden der Menschen im Revier ehrt, sollte der
Steiger Award Ruhrgebiet längst selbstverständlich sein.

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