WAZ: Eurovision Song Contest –
Beste Werbung
– Kommentar von Frank Preuß

Es gibt weiß Gott wichtigere Dinge als den
Eurovision Song Contest. Aber man kann zu ihm stehen, wie man will,
egal wie prickelnd oder gruselig, wie wichtig oder überflüssig man so
ein Spektakel findet: Die Stadt, die den Zuschlag bekommt, darf sich
glücklich schätzen. Man muss viel Geld in die Hand nehmen und sich
mit ungezählten Zugeständnissen sehr tief bücken. Aber der Gegenwert
ist gewaltig, selbst wenn die Zahlen, die da durch die Luft gewirbelt
werden, nicht immer leicht nachvollziehbar sind. Marketingexperten
sprechen bei einem Song Contest in Deutschland von Effekten im Wert
von rund 140 Millionen Euro. Wer sich erinnert, wie oft der Name Oslo
schon im Vorfeld des letzten Wettbewerbs fiel, wie viele Berichte im
Fernsehen liefen, der bekommt immerhin ein Gefühl dafür, wie hoch die
Werbewirksamkeit einer solchen Show ist. 160 Millionen Menschen saßen
am entscheidenden Abend vor den Geräten in Europa, ungezählte Medien
berichteten online oder auf Papier über den Triumphzug von Lena
Meyer-Landrut. Wie viele Anzeigen müsste man schalten, wie viele
Reisejournalisten einladen, um ähnlich viel Aufmerksamkeit auf sich
zu lenken?

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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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