WAZ: Impfmüde – sogar in der Klinik. Kommentar von Jutta Bublies

Traurige Nachrichten aus Göttingen: Eine Dreijährige
und ein 51-jähriger Mann sind in der Uniklinik an der Schweinegrippe
gestorben. Über diese hatten wir eigentlich schon nicht mehr
nachgedacht, hatten geglaubt, sie sei überstanden.

Auch wenn uns diese Meldung beunruhigt, muss man wissen: Über
226 200 Fälle von Schweinegrippe wurden bundesweit zwischen
April 2009 und August 2010 gemeldet, heißt es beim
Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin. Die meisten Betroffenen waren
schnell wieder fit. Allerdings: Im genannten Zeitraum kostete das
Schweinegrippe-Virus auch 258 Menschen das Leben.

Grippetote mit Schweinegrippe-Toten zu vergleichen, ist nicht
zynisch, sondern sollte Impfmüde aufrütteln: An der „normalen“,
saisonalen Grippe sterben bei uns jedes Jahr im Schnitt zwischen 8000
und 11 000 Menschen. Zum Thema Vorsorge: Im Winter 2007/2008
ließ sich nur jeder vierte deutsche Erwachsene gegen Grippe impfen.
Ein Skandal ist: Nur jeder fünfte Krankenhaus-Mitarbeiter ist
geimpft.

Wichtig: Der derzeitige Grippe-Impfstoff schützt auch gegen
Schweinegrippe. Schützen lassen sollten sich Menschen, die älter als
60 sind, chronisch Kranke jeden Alters, Menschen mit neurologischen
Erkrankungen, Schwangere, natürlich das Klinik-Personal sowie Alten-
und Pflegekräfte.

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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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