Das Internet-Projekt 2010lab.tv ist ambitioniert.
Das ist klar. Eine kleine aber feine Zielgruppe soll mit diesem
Computersender erreicht werden. Die Kreativen der Region sollen sich
hier mit Texten und Bildern über Kultur austauschen. Nur mit Hilfe
dieser Art von Projekten könnten die kreativen Köpfe im Ruhrgebiet
gehalten werden, meint der Kulturmanager Dieter Gorny. Er hat damit
Unrecht. Das 2010lab.tv ist nur ein Beispiel für die
Subventionsmentalität der Kulturbürokraten, die darauf abzielen neue
Fördertöpfe aufzubohren. Hier wird mit Millioneneinsatz etwas
gemacht, was es schon gibt. Das Internetfernsehen, auf dem sich
Künstler einem Massenpublikum darstellen, heißt Youtube. Für
exklusivere Insiderzirkel gibt es weitere, ähnliche Plattformen im
Netz. Alle diese finanzieren sich ohne staatliche Zuschüsse. Und alle
sind kostenlos für jeden zugänglich. Um die kreativen Köpfe im
Ruhrgebiet zu halten, braucht man keine Millionen für virtuelle
Luftschlösser, die fast publikumsfrei agieren. Es geht um die
wirkliche Welt. Hier müssen Freiräume geschaffen werden, in denen
sich die jungen Menschen ausprobieren können. Wenn sie im wirklichen
Leben etwas erreichen können, bleiben sie. Im Internet können sie
auch anderswo surfen.
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